Meet Your Maker - Test / Review

Zwischen "Mad Max" und "Indiana Jones"

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Der Trend zu Survival-Crafting-Spielen (allen voran das nach wie vor beliebte "Minecraft") zeigt, dass viele Spieler es lieben, sich kreativ auszutoben. Was passiert jedoch, wenn man die selbst gebastelten Levels eines "Mario Maker" mit dem Shooter-Gameplay eines "Doom" verbindet? Genau das hat sich auch der kanadische Entwickler Behaviour Interactive gefragt.

Die kreativen Köpfe hinter dem beliebten Horror-Multiplayer-Spiel "Dead by Daylight" lassen euch in ihrem neuen Titel "Meet Your Maker" eure Freunde und Spieler aus der ganzen Welt in tödliche Fallen und verzweigte Labyrinthe locken. Wir haben uns angeschaut, was der neue Live-Service zum Launch taugt und ob sich der Einstieg für euch lohnt.

Auf der Jagd nach DNA

Das Leben in der Zukunft ist nicht einfach. Krieg und Krankheit haben die Menschheit nahezu ausgelöscht, lediglich einige wenige Klone verbleiben. Das Problem: Durch das wiederholte Klonen der verbleibenden Menschen hat sich deren Erbgut immer weiter vermindert, und nur wenige degenerierte Mutanten sind übrig. Eine Hoffnung verbleibt jedoch: Die "Chimäre" ist ein Mutant, der die menschliche DNA absorbieren kann und irgendwann hoffentlich als Startpunkt für die neue Menschheit dienen kann. Dazu müsst ihr als einer ihrer Klonlakaien die Chimäre aber erst mal mit neuem Erbgut versorgen, das andere Clans tief in ihren Bunkern schützen.

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Es ist also an euch, in andere Aussenposten einzudringen, deren Vorräte an Erbgut zu stehlen und dabei euer eigenes Depot mit Fallen und mutierten Wachen so auszurüsten, dass Eindringlinge keine Chance haben.

Einen Oscar für die beste Handlung gewinnt "Meet Your Maker" sicher nicht, eine tiefgreifende Geschichte hat bei einem Shooter-Baukasten jedoch auch niemand erwartet. Die Geschichte wird zwar kurz in einer Zwischensequenz zu Beginn des Spiels erwähnt, findet dann aber ausschliesslich in den Bemerkungen eurer Berater in eurer Basis statt. So ganz verstehen wir die seltsame Wirtschaft und Wissenschaft hinter den Klonen und den verbliebenen Reservoirs an menschlichem Erbgut nicht, doch vielleicht liegt das daran, dass unser eigenes Gehirn schon so oft geklont wurde. Atmosphärisch machen die Basis und die zerstörte Wüstenlandschaft allerdings einiges richtig, obschon Originalität sicher nicht zu den grössten Stärken des Settings zählt. "Meet Your Maker" präsentiert sich als Mischung aus "Doom", "Fallout" und "Mad Max" und nimmt sich bei jeder Inspirationsquelle gerade genug, um keine Kopie eines einzelnen Settings zu sein.

Action mit schwerwiegenden Konsequenzen

So sehr sich "Meet Your Maker" bei "Doom", "Quake" und anderen frühen Ego-Shootern in seiner Ästhetik bedient, hat das Spiel beim Gameplay doch wenig mit seinen Vorbildern gemeinsam. Wer "Meet Your Maker" wie einen Ego-Shooter spielt, wird nicht nur sehr schnell das Zeitliche segnen, sondern wohl auch eher wenig Spass haben. "Meet Your Maker" versetzt euch in die Rolle eines postapokalyptischen Grabräubers, der zu jeder Zeit unterlegen ist. Eure Primärwaffe hat zu Beginn gerade mal zwei Schüsse, die ihr nach Abschuss manuell wieder einsammeln müsst. Alternativ habt ihr ein Schwert, das zwar nicht durch Munition begrenzt ist und Projektile mit gutem Timing abwehrt, dafür jedoch nur eine kurze Reichweite aufweist.

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Auch ein Blick auf die bei Release recht übersichtliche Liste an freischaltbaren Waffen zeigt, dass es sich hier nicht um Tötungsmaschinen wie in "Call of Duty" handelt, sondern um Werkzeuge, mit denen die zahlreichen Fallen und Monster umgangen werden können. So könnt ihr etwa mit dem bereits erwähnten Bolzengewehr gefundene Fallen zerstören oder Wachen aus sicherer Entfernung niederstrecken. Dazu müsst ihr sie allerdings erst einmal sehen. Ein roter Schimmer am Bildschirmrand zeigt euch zwar an, wenn ihr eine Falle ausgelöst habt, oft kann es dann aber schon zu spät sein. Das heisst, ihr bewegt euch langsam von Gang zu Gang, schaut vorsichtig um Ecken, um jede Falle zu entschärfen, und zieht euch allenfalls mit dem Greifhaken in Sicherheit, falls es trotzdem mal plötzlich Bomben vom Himmel regnen sollte.

Reissen alle Stricke, könnt ihr auch auf verschiedene Gadgets wie Granaten oder gar eine platzierbare, einmalig verwendbare Wiederbelebung zurückgreifen. Diese müsst ihr aber mit euren hart verdienten Ressourcen erst mal herstellen. Checkpoints gibt es keine - wenn ihr euch also an einem (meist von einem anderen Spieler erstellten) Level versucht, gehören Bildschirmtode zur Lern-Erfahrung. Stück für Stück lernt ihr aus euren Fehlern, bis ihr es schliesslich hinein- und herausschafft. Denn der Weg zum begehrten Erbgut ist oft nur die halbe Arbeit. Fallen können dank Modifikationen so eingestellt werden, dass sie erst auftauchen, wenn der Container gestohlen wird. Das bedeutet, der Weg nach draussen hält unter Umständen ganz neue Gefahren bereit.

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"Meet Your Maker" präsentiert sich mit seiner Retro-Optik und dem flotten Greifhaken zunächst als eher actionlastiges Spiel, dabei ist langsames und bedachtes Erkunden, zumindest für neuere Spieler, oft der Weg zum Ziel. Wer Hals über Kopf in einen Raum stürmt, riskiert einen schnellen Trip zurück zum Start.

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