Aliens: Colonial Marines

Im All hört dich niemand schreien. Aber es macht Pling.

Vorschau Benjamin Kratsch

Lauf Forrest, lauf

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Wirklich stark wie Sega und Gearbox hier die Atmosphäre der Filme einfangen. Das sind eben keine Hurray-USA-Soldaten, die vollkommen unterlegene Terroristen abknallen, sondern die Menschen stehen ganz weit oben auf der Nahrungsliste der Aliens. So treffen wir nicht nur gegen die Warrior 0815-Viecher, die sich mit Waffengewalt niederringen lassen, sondern auch die verdammt schnellen Königinnen-Leibwächter aus dem  dritten Film. Oder Kreaturen, die Gearbox selbst erdacht hat um etwas mehr Thrill ins Game zu bringen: Eine meterhohe Kreatur kommt um die Ecke gewalzt, mit einem dicken Chitin-Kragen wie ein Triceratops, der direkt auf die geschockten Marines zusteuert. Schüsse aus Schrotflinte und Pulsgewehr zeigen da keine Wirkung, die Kugeln prallen einfach ab. „Scheisse man, rennt, reeennt, lauf um euer Leben“ brüllt der Captain. Vorbei an Felsen, Haufen von Metallschrott und ersten Gebäuden der toten Kolonie verfolgt das „Crusher“ getaufte Ungetüm die Soldaten. Als die Marines gerade einen Kolonie-Eingang mit dicker Stahltür erreichen, bricht der Crusher donnernd und kreischend durch eine Betonruine. Tor zu! Ein dumpfer Schlag und die Sicherheitstür verbeult sich nach innen. Hier kommt das Vieh garantiert nicht durch.

Durchatmen? Vergiss es!

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Der kleine Raum scheint Schutz zu bieten vor dem, was da an die Tür hämmert. Wir stossen hier ausserdem auf einen weiteren Trupp Soldaten, die sich hierher gerettet haben. Doch der Schein trügt, das Radar blinkt, es macht wieder Pling-Pling und schon ist die nächste Welle an ausserirdischen Biestern im Anmarsch. Sie kommen unter dem Boden hervor, aus Versorgungsluken, dringen durch Löcher in der Decke ein. Da wird’s Zeit, auf aufstellbare Automatik-Geschütztürme und einen Laderoboter-Anzug zurückzugreifen, wie man es aus den Filmen kennt. Nervenkitzel: Zwischenzeitlich verabschiedet sich bei diesem Gefecht auch mal der Strom, das Licht geht aus oder flackert unruhig vor sich hin. Grandios inszeniert und ein echter Schocker, wenn einem ein Alien dann in der Finsternis ins Gesicht springt. Urplötzlich bricht auch noch eine Alienkönigin durch die Wand im Lagerraum um mit ihrem fünf Meter langen Schwanz um sich zu peitschen. Als wäre er ein Tennisball schnappt sie sich einen der armen Soldaten und drischt ihn mit voller Wucht an die Wand – was bleibt ist die Erinnerung, seine Hundemarke und ein blutiger Fleck an der Wand. Brutal. Gnadenlos.

Ersteindruck:
Könnte der Atmosphäre-Kracher des Jahres 2011 werden. Wirklich stark wie hier US Marines urplötzlich in die Opferrolle gedrängt werden, wie die Jungs mit ihren dicken Wummen rennen wie die Kaninchen vor dem Schlachter. Doch die Schlächer sind schnell und unbarmherzig. Wahnsinn wenn du in einer Skriptsequenz von einem Xenomorph angesprungen wirst, ihn abschütteln kann, aber genau siehst wie das Biest deinem Kollegen den Kopf abreisst. Und ein anderer Kollege urplötzlich von Krallenhänden in Schächte gezogen wird und wir zwar nicht sehen wie er zerfleischt wird, es aber hören und spüren können. Gänsehaut pur. Wir sind gespannt ob Gearbox hier den richtigen Grad zwischen Splatter-Action und den eher subtilen Momenten schafft, die die „Aliens“-Trilogie gross gemacht haben. Auch spielerisch wird’s spannend, da laut Gearbox jederzeit drei menschliche Mitstreiter die Rolle der KI-Kameraden übernehmen können. Inwiefern die sich allerdings unterschiedlich spielen, lässt sich schwer sagen da die Marines sich zwar optisch stark unterscheiden, aber alle ähnlich ausgerüstet sind, es also keine Scharfschützenklasse, Heavy Gunner und Scout gibt für taktische Manöver. Wir sind auf jeden Fall gespannt, denn das Gearbox etwas von taktischen Koop-Gefechten versteht, haben sie vor der Duke-Pleite ja eindrucksvoll in „Borderlands“ demonstriert.

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