Mehr Story, mehr Action ...
Die eigentliche Hauptrolle spielen aber natürlich wieder die Schauplätze - allen voran das Bagdad des Jahres 861. Da die historische Metropole rund fünf Jahrhunderte dem Erdboden gleichgemacht wurde, mussten die "Assassin's Creed"-Historiker die Stadt komplett rekonstruieren. Marc-Alexis Côté von Ubisoft Quebec, seit "Assassin's Creed Brotherhood" (2010) an Bord, formulierte den neuen Anspruch an die Reihe folgendermassen: "Wir wollen Geschichte zum Spielplatz für alle machen. Wir werden unsere Leidenschaft und Hingabe für Geschichte als machtvolle und Augen öffnende Quelle der Unterhaltung verdoppeln." Mancher Historiker dürfte angesichts der Wortwahl doch etwas zusammenzucken. Tatsächlich aber meint Côté wohl nicht nur die historischen Fakten, die seit jeher das Rückgrat der Reihe bilden, sondern auch die Rückbesinnung auf die narrative Gesamtlinie von "Assassin's Creed".
So soll Basims Weg vom Tagedieb zum mächtigen Assassinen nachgezeichnet und damit der Ursprung der gesamten Bewegung beleuchtet werden. Eine zentrale Rolle wird dabei offenbar Alamut als Zufluchtsort der Hidden Ones spielen. Die heute weitgehend zerstörte Bergfestung steht in Dailam im Nordwesten Irans, südlich des Kaspischen Meeres, etwa 100 km von Teheran entfernt. Sie wurde im Jahr 840 in 2'100 m Höhe von den Dschustaniden von Dailam auf einem Felsen errichtet. Interessanterweise bezieht sich der Name Alamut auf die Gründungsgeschichte, der zufolge ein zahmer Adler auf dem Felsen gelandet war, was als günstiges Omen ausgelegt wurde. Sie galt als uneinnehmbar, wurde aber 1090 von Hasan-i Sabbāh, dem Gründer der Assassinen, im Handstreich erobert - ohne dass dabei ein Tropfen Blut vergossen worden sein soll.
..., noch viel mehr Geschichte ...
Man kann daran sehr schön sehen, wie stark sich die Schöpfer von "Assassin's Creed" tatsächlich von der realen Geschichte inspirieren lassen. Denn der die Hauptfigur wie immer begleitende Adler soll nun eine sehr viel grössere Rolle spielen. Ausserdem wird das Stealth-Element wieder wichtiger, als es zuletzt der Fall war. Das schliesst actionreiche Kämpfe offenbar nicht aus: Basim soll merklich agiler agieren können, sowohl beim Parkour als auch im Kampf. Mittels eines "Assassin's Focus" kann er kurzfristig den Faktor Zeit ausser Kraft setzen und multiple Stealth-Kills ausführen. Der Assassine soll zudem besser nachvollziehen können, wer ihm gerade ans Leder will, und kann seinen Gegnern Fallen stellen.
... und Pläne ohne Ende
Bis "Mirage" 2023 erscheint, wie auch für die Zeit danach, hat Ubisoft aber noch eine ganze Menge mehr vor. Zunächst soll nach "River Raids", "Tombs of the Fallen", "Mastery Challenges" und "Forgotten Saga" mit "The Last Chapter" noch in diesem Jahr eine neue Erweiterung für "Valhalla" erscheinen. Wir können uns des Verdachts nicht ganz erwehren, dass es wohl die letzte sein wird. Zudem kündigte man das in China spielende Mobile-Game "Codename Jade" an, bei dem ein besonderer Fokus auf der Touchsteuerung liegen soll. Ausserdem kann man hier erstmals in der "Assassin's Creed"-Historie einen eigenen Charakter erstellen und auf der Chinesischen Mauer herumkraxeln. Ein Release-Datum ist noch unbekannt.
Die Kooperation mit Netflix wird weiter ausgebaut. Nach dem leidlich erfolgreichen Spielfilm von 2016 ist bekanntlich bereits eine eigene Serie in Produktion. Fans des 1980er-Actionkinos bekommen angesichts der Tatsache Schnappatmung, dass Jeb Stuart als Drehbuchautor und Showrunner verpflichtet wurde. Der schrieb nämlich nicht nur den ersten "Stirb langsam"-Film, sondern ist auch für Überklassiker wie "Und wieder 48 Stunden" und "Auf der Flucht" verantwortlich. Wer die noch nicht gesehen hat: absolutes Pflichtprogramm, auch für nach 2000 Geborene! Ausserdem ist ein Mobile-Game für Netflix' wachsende Gaming-Plattform in der Pipeline.
