Blacksad: Under the Skin - Vorschau / Preview

Smarter Film-noir-Katzeninspektor

Vorschau Video Benjamin Braun

Mit "Runaway: A Road Adventure" leitete der spanische Entwickler Pendulo Studios einst einen zweiten Frühling fürs klassische Point-&-Click-Genre ein. Drei Jahre nach ihrem Psychoabenteuer "Yesterday: Origins" melden sich die Madrilenen im September mit der Comic-Adaption "Blacksad" zurück. Wir konnten den interaktiven Krimi in Paris mehrere Stunden für euch anspielen.

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New York, Anfang der 1950er-Jahre: Die USA gelten als fortschrittlichste Nation der westlichen Welt. Doch gesellschaftlich brodelt es mächtig unter der schönen Fassade, denn Rassentrennung und Vorurteile sind in der Welt des Privatdetektivs John Blacksad allgegenwärtig. Rassismus scheint auch in seinem neuesten Fall, den er im Adventure "Blacksad: Under the Skin" lösen muss, eine bedeutende Rolle zu spielen. In einem Boxklub untersuchen wir den Suizid des Besitzers, der als einziger weit und breit Kunden aller Hautfarben bei sich trainieren liess. Erhängte der Mann sich wirklich selbst oder hat vielleicht doch jemand nachgeholfen? Und was hat das Verschwinden eines vielversprechenden Amateurboxers mit dem Fall zu tun? Wenn Blacksad ihn doch nur aufspüren könnte ...

Entscheidungsfreudiges Prügelkätzchen

John Blacksad arbeitet als Privatdetektiv in New York City. Der Mann mit der düsteren Stimme ist kein Mensch, sondern ein humanoid anmutender schwarzer Kater. Damit zählt der Ex-Soldat in der Welt von "Blacksad" zu den sogenannten Farbigen, die gesellschaftlich von der weissen Oberschicht verachtet werden. Auch alle anderen Bewohner dieser alternativen Version von New York sind vermenschlichte Tiere. Krokodilähnliche Wesen laufen uns genauso über den Weg wie solche, die mehr von einem Ziegenbock oder einem Gorilla haben.

Bereits zu Beginn des Abenteuers betritt ein übel gelauntes Nashorn Johns Büro, verwickelt ihn in einen Faustkampf und greift schliesslich sogar zum Revolver. Bewältigen wir die dazugehörige, eher simpel gestrickte, aber intensive Quick-Time-Sequenz nicht erfolgreich, stirbt John, woraufhin die Szene von vorn beginnt. Einen erfolglosen Kopfstoss und einen Tritt in die Weichteile des Nashorns später, erfährt auch der Spieler, mit wem er es eigentlich zu tun hat. Das Nashorn ist der Ehemann einer Klientin, die John gebeten hat, die Treue ihres Gatten zu überprüfen. Monogam lebte der Kerl nun wirklich nicht. Doch erzählen wir der Frau vom Fehltritt oder lassen wir uns vom Nashorn für unser Stillschweigen bezahlen?

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In "Blacksad" könnt ihr euch jedoch auch ganz anders entscheiden: Die Untreue des Mannes für euch behalten, aber gleichzeitig die Annahme des Geldes verweigern. Oder aber ihr nehmt das Geld und enthüllt dennoch die schmutzigen Geheimnisse des Fremdgängers. Die Konsequenzen eurer Entscheidung zeigen sich erst deutlich später, wenn ihr beim Herumschnüffeln in einer Wohnung erneut auf das humanoide Rhino trefft. Je nach damaligem Verhalten droht euch eine ordentliche Tracht Prügel - oder das Nashorn lässt Milde walten und verschont euch. Wie weit Pendulo bei den Konsequenzen eures Handelns geht, ist noch schwierig zu sagen. Gravierende Auswirkungen auf den Kernverlauf der Story erwarten wir nicht - obgleich es mehrere alternative Endsequenzen geben soll, die wohl ähnlich wie in "Heavy Rain" aus mehreren Segmenten zusammengesetzt ist. Doch genau solche Konsequenzen steigern das Gefühl, wirklich Einfluss nehmen zu können und sich eben nicht nur linear durch eine vorgefertigte Handlung zu klicken. Es ist eher wie in den Telltale-Games-Spielen die Illusion der Einflussnahme, die in "Blacksad" aber ähnlich gut funktioniert.

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