Chivalry 2 - Test / Review

Schwert und Bogen statt Maschinengewehr

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Es ist wohl kaum übertrieben zu sagen, dass "Chivalry: Medieval Warfare" 2012 den Nerv der Zeit getroffen hat. Die Idee des realistischen Schwertkampfes aus der Ego-Perspektive zeigte sich als derart erfolgreich, dass danach viele ähnliche Spiele wie beispielsweise "Mordhau" ein ähnliches Konzept verfolgten. Seit dem gescheiterten "Mirage: Magical Warfare" wurde es still um Entwickler Torn Banner Studios. Doch jetzt kehren die Veteranen auf ihr vertrautes Schlachtfeld zurück und liefern mit "Chivalry 2" einen Nachfolger zum beliebten Online-Gemetzel.

Immersion statt Geschichte

Wer den Vorgänger bereits gespielt hat, wird wohl kaum eine wirkliche Geschichte erwarten, doch im Vorfeld warb "Chivalry 2" durchaus damit, dass man mehr Kontext zu den Schlachten und Belagerungen liefern möchte. Zwar wird hier keine umfangreiche Story erzählt, doch durch die Umgebungen, die Missionen und einige Dialoge zu Beginn der Mehrspielerpartien soll trotzdem das Gefühl einer lebendigen Welt samt Hintergrundgeschichte erzeugt werden. In der Praxis fällt das leider fast komplett weg. Die Schlachten sind schlicht zu hektisch, um auf Details in der Umgebung zu achten. Wer den in Menüs versteckten Hintergrund-Text zu den beiden Fraktionen nicht liest, wird wohl kaum ahnen, dass es überhaupt einen Grund gibt, warum die beiden Parteien sich bekriegen.

Wenn wir ehrlich sind, spielt ohnehin niemand "Chivalry 2" wegen einer bombastisch inszenierten Geschichte. Das heisst jedoch nicht, dass sich keine spektakulären Momente während des Spiels ergeben. Ganz im Gegenteil: Die verschiedenen Belagerungen sind massgeschneidert für eindrückliche Momente, in denen wir eine ganze Horde Gegner mit einem Katapult wegfegen oder uns ein Duell auf einer Burgmauer liefern. Die Atmosphäre gehört klar zu den grössten Stärken von "Chivalry 2" und kann dank beeindruckendem Sounddesign und bildhübscher Grafik ohne Weiteres mit dem Fan-Liebling "Mordhau" mithalten. Mehr noch als ähnliche Titel, nimmt sich "Chivalry 2" allerdings auch nicht besonders ernst. Das beginnt schon bei den Kampfrufen, mit denen sich unser Recke per Knopfdruck die Seele aus dem Leib schreit. Viele der Sprüche und Gesten im Spiel sind ebenfalls auf Humor getrimmt. Das passt zwar nicht immer zur eigentlich sehr bodenständigen, realistischen Atmosphäre, hebt "Chivalry 2" jedoch von ähnlichen Vertretern ab.

Screenshot

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