Dorfromantik (Brettspiel) - Test / Review

Probier's mal mit Gemütlichkeit

Vorschau Alain Jollat

Es wächst und wächst

So legen die Spieler nacheinander Plättchen um Plättchen und lassen die Landschaft wachsen. Je schneller man die Aufträge erledigt, desto schneller kommen neue Aufträge ins Spiel, die dann noch mehr Punkte einbringen. Das Spiel endet, sobald bei Beginn des Zuges ein reguläres Landschaftsplättchen gezogen werden müsste, der entsprechende Vorrat aber aufgebraucht ist. Jetzt wird die Endwertung durchgeführt und auf dem Wertungsblock vermerkt.

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Punkte gibt es für alle erledigten Aufträge, aber auch für zusätzliche Dinge wie etwa den längsten Fluss- oder Bahnabschnitt. Je höher das Endergebnis, desto besser.

Mit Kampagne und Zusatzmaterial

Was? Einfach nur Highscores knacken? Wir spielen doch ein Brettspiel im Jahr 2023 und werfen keine Münzen in einen Arcade-Automaten wie in den 1980er-Jahren! Wo bleibt da die Langzeitmotivation?

Glücklicherweise haben sich die Autoren des Spiels etwas Cleveres überlegt: das Kampagnenblatt. Nach jeder Spielrunde kann man - je nach Punktmenge - auf dem Kampagnenblatt das Resultat eintragen und erhält dann eine bestimmte Anzahl Sterne, die man auf dem "Fortschrittsweg" nach Belieben ausgeben darf. So kann man sukzessiv neue Karten, Plättchen, Mechanismen und Herausforderungen freischalten, die das Spiel erweitern. Dieses neue Material ist in nummerierten Boxen untergebracht, und es macht schon viel Spass, wenn man eine neue Box öffnen und schauen darf, was sich darin versteckt. Wie ein Überraschungsei, einfach kalorienfrei und ohne frickeligen Plastikkram, der nach kurzer Zeit entweder im Müll landet oder irgendwo Staub ansetzt.

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Erfüllt man Herausforderungen (z. B., indem man in einem Spiel erstmals über 200 Punkte erreicht), erhält man ebenfalls neues Zusatzmaterial für das Spiel.

Im Gegensatz zu klassischen Legacy-Spielen wird dabei aber nicht dauerhaft Spielmaterial zerstört oder verändert. Man kann also jederzeit mit anderen Spielern eine neue Kampagne beginnen und sieht auf dem Kampagnenbogen, welches Zusatzmaterial man in dieser Runde verwenden kann und welches Material zu einer anderen Kampagne gehört. Das ist sehr schlau gelöst.

Kooperatives Solospiel (mit Multiplayer)

Im Grunde genommen ist "Dorfromantik" ein Solospiel, das auch in einer kleinen Gruppe gespielt werden kann. Die Regeln bleiben dieselben, ausser dass nun halt mehr Personen einen guten Platz für das neu zu legende Plättchen sehen. Die finale Entscheidung trifft aber immer die Person, die gerade am Zug ist.

Fazit

"Dorfromantik" ist ein überaus gutmütiges und positives Spiel. Es gibt in dem Sinne keine falschen Züge - höchstens solche, die man rückblickend vielleicht hätte besser machen können. Auch kennt "Dorfromantik" keine Strafen für nicht ideal gesetzte Plättchen, und es gibt keinerlei kompetitive Mechanismen. Dieses Spiel spielt man, weil man gern etwas erschaffen möchte und sich am Optimieren erfreut. Im Verlauf der Partien kommen durch den Kampagnenmodus zusätzliche Mechanismen ins Spiel, die man mitunter gegeneinander abwägen muss, um viele Punkte zu machen. Aber der Komplexitätsgrad hält sich tief.

Für mich ist dieses Spiel ein idealer Zeitvertreib zu zweit oder in kleiner Runde. Für eine gemütliche Partie nach einem anstrengenden Tag, bei der es schlicht darum geht, gemeinsam etwas Zeit zu verbringen und sich überraschen zu lassen, was das Spiel noch für einen bereithält.

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