Die GAMES.CH-Kolumne #07-2020: Epic vs. Apple & Google

Die Schlacht um Fortnite

Kolumne Video Michael

Begründbar, aber auch gerechtfertigt?

Die 30-Prozent-Provision hat laut Apple einen guten Grund: Die Infrastruktur des App Store ist komplex, umfangreich und will gewartet und stetig verbessert werden. Das ist teuer und aufwendig. Ebenso braucht es Moderatoren, die die Apps daraufhin prüfen, ob sie all den Richtlinien gerecht werden, die in Apples Ökosystem gelten. Das betrifft vielfach die Sicherheit und Stabilität der Apps. Oder dass sie auf den Apple-Geräten gut aussehen und flüssig laufen. Einige der Vorgaben sind sehr strikt, manche peinlich, was etwa Nacktheit betrifft.

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Daneben sollen die Regelungen aber auch dafür sorgen, dass Menschen mit Apple-Geräten vergleichsweise unbesorgt sein können und von ruchlosen Entwicklern nicht so einfach übervorteilt werden. Beispielsweise ging Apple gegen die Mechanik von Lootboxen vor - und die Entwickler gehorchten. Es werden immer wieder Apps geblockt und entfernt, die Nutzer täuschen oder einfach nicht halten, was sie versprechen - und das ziemlich schnell. Das ist gut! Aber rechtfertigt dieser Prozess es, dass Entwickler Apple gleich ganze 30 Prozent abgeben müssen? Zumindest lässt sich diese Zahl mit Blick auf die Macht und den Reichtum des US-Konzerns immer schwerer rechtfertigen.

Der Wunsch von Epic Games, Apple mit dem eigenen Erfolg nicht noch reicher zu machen, ist daher nachvollziehbar. Laut Apple war die direkte Zahlungsfunktion in "Fortnite" von Epic Games quasi "eingeschmuggelt" und beim iPhone-Konzern nicht zur Überprüfung und Freigabe vorgelegt worden. Aber Epic Games hat sich nicht nur mit Apple angelegt! Auch Google beansprucht im Play Store auf Android einen Anteil für Ingame- beziehungsweise In-App-Käufe für sich. Auch hier hat Epic Games das Zahlungssystem mit "Fortnite" umgangen - und wurde nur wenige Stunden später von Google herausgeworfen. Das Android-Unternehmen wird daher nun ebenfalls verklagt.

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