Harvestella - Test / Review

Pflügen, sähen, giessen ... und Drachen erlegen?

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Square Enix liefert dieses Jahr einiges an Material für Rollenspiel-Liebhaber: "Star Ocean: The Divine Force", "Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin" oder "Crisis Core: Final Fantasy VII Reunion". Abgesehen von den grossen Releases, bietet das Unternehmen interessanterweise aber auch kleinere Titel an, etwa "Triangle Strategy" und "The Diofield Chronicle". "Harvestella" fällt ebenfalls in diese Kategorie und versucht einen interessanten Spagat zwischen Farming-Simulator à la "Harvest Moon" und einem Action-RPG. Ob das funktionieren kann?

Tag für Tag: Erkunden, farmen oder Story erleben?

Gestartet wird in typischer Rollenspiel-Manier: Der Charakter wacht auf und kann sich an nichts erinnern. Die netten Dorfbewohner spendieren einem daraufhin direkt mal eine zurückgelassene Farm. Das ist wohl nicht der kreativste Anfang für ein Rollenspiel, doch für einen Farming-Simulator eine nette Abwechslung zu "Geerbte Farm vom Grossvater". Nicht zuletzt, weil die Jahreszeiten der Welt von vier Riesenkristallen (die Seaslights) kontrolliert werden und dementsprechend die normale Farming-Welt einen netten Fantasy-Touch bekommt. Der Fantasy-Aspekt zieht sich dann auch durch das gesamte Spiel, und so trifft man auf Charaktere mit interessanten Story-Komponenten wie zum Beispiel Zeitreisende oder auch ein anderes mysteriöses Volk: die Omen. Die treiben letztendlich die Erkundung der Welt und die Geschichte voran. Dies geschieht in klassischer Action-RPG-Manier: Es gibt Story-Quests von Hauptcharakteren, die sich am Ende der Mission der Party anschliessen, ein Klassensystem für den Hauptcharakter, einen Skilltree uvm. - wie eben in einem "richtigen" Action-RPG.

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Wer davon eine Pause braucht, kann aber auch den Tag auf seiner Farm verbringen. Dort gilt es, Felder zu pflügen, Samen zu sähen, täglich zu giessen und später dann auch, seine Tiere (ganze zwei Arten!) zu versorgen. Ein kompletter Genre-Mix, der einiges an Abwechslung bietet und den Spieler die Wahl lässt, worauf man sich in der aktuellen Spielsession konzentrieren möchte.

Im Mix liegt die Würze

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"Harvestella" ist hierbei nicht das erste Spiel, das Genres vermischt. "Moonlighter" versuchte den Mix aus Action-Adventure und Shop-Besitzer, und "Cult of the Lamb" spielte mit dem Roguelike-Genre kombiniert mit Aufbau-Elementen. Interessanterweise funktioniert das erstaunlich gut, wobei "Harvestella" zwischen den beiden Spielprinzipien klare Einbussen hinnehmen muss, damit es klappen kann. Die klarste und wohl einfachste Motivation, um den Bereich Farming nicht zu vernachlässigen, ist das Thema Geld. Denn mal ehrlich: Gute Waffen oder Waffen-Upgrades liegen ja nicht einfach in Kisten herum. Zwar kann auch direkt über das Erkunden und Besiegen von Monstern Geld verdient werden, aber über diesen Weg muss man doch einiges an Mehrzeit investieren. "Harvestella" spielt zudem mit der Essenskomponente: Wer Ausdauer haben möchte, um Aktionen durchzuführen, oder nicht sterben will, muss gut kochen können. Die Zutaten dafür finden sich dabei nur, wenn man selbst anbaut. Wie ein wahrer Selbstversorger, der sich um nichts als seinen Bauernhof kümmern muss. Und ja, seine Koch-Skills auszubauen, ist nicht optional, denn um im Kampf effektiv sein zu können, sind diese Buffs absolut nötig - Blocken oder Ausweichen ist im Gegensatz zu klassischen Action-Rollenspielen schliesslich nicht möglich. Der Kampf wird dadurch zwar recht simpel - immerhin kann man nur angreifen und wenige Skills nutzen. Gerade für Genre-Neulinge könnte das Ganze jedoch auch entspannend sein.

Vier Jahreszeiten für eine Brille?

Wie schon angedeutet, läuft das Spiel in Tagen und Jahreszeiten ab: Eine Jahreszeit hat 30 Tage und bestimmt dabei, welche Pflanzen angebaut werden können. Die Tage sind relativ kurz und etwas abwechslungsreich. So kümmert man sich um Farmarbeit und geht in die Stadt, kocht und craftet für die nächsten Tage oder versucht in einem Dungeon voranzukommen. Einen Dungeon schafft man übrigens nie in einem Tag, sondern man schaltet clevere Abkürzungen frei, um im darauffolgenden Besuch wieder etwas weiter vorzurücken. Auch dieser Mix stellt sicher, dass man sich einerseits um seine Farm kümmert und andererseits die Welt ausgiebig erkundet.

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Aber Achtung: Lasst euch bitte nicht allzu viel Zeit beim Farmen oder Erkunden, denn zwischen den üblichen Jahreszeiten warten die sogenannten Quietus - Zwischenzeiten, bei denen alle Pflanzen sterben! Den Auslöser dafür gilt es zu erforschen und optimalerweise zu beseitigen. Und ob die Omen einem dabei helfen oder alles nur schlimmer machen, ist auch nicht auf den ersten Blick sichtbar. Während das Kampf- und Spielprinzip also recht übersichtlich sind, zieht die Story einen in ihren Bann. Gott sei Dank, denn Square Enix ist nicht nur für seine guten Spielmechaniken bekannt.

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Das Spiel-Erlebnis von "Harvestella" wird von einer recht stimmigen (Piano-)Musik begleitet. Farm-typisch sollte man hier wenige Aufreger erwarten, aber das ist an dieser Stelle nicht zwingend als Negativpunkt zu betrachten. Immerhin braucht das Anbauen von Gemüse einiges an Geduld. Optisch hingegen macht der Titel leider wenig her. Die Grafik ist sehr schwammig und die Performance nicht perfekt, was letztendlich zu häufigen Rucklern führt. Schade, da der gezeichnete Art-Stil, den man während der Unterhaltungen sieht, wirklich detaillierte und schöne Charaktere zeigt.

Fazit

Wer Farming-Simulatoren mag und sich schon immer mal etwas mehr Abwechslung gewünscht hat, findet mit "Harvestella" genau das passende Spiel. Denn in welchem Farming-Simulator hat man sonst die Gelegenheit, einen 50 m grossen Drachen zu erlegen? Auch wenn die beiden Komponenten nicht bis ins Letzte ausgereift sind, ist "Harvestella" doch ein sehr unterhaltsames Game. Schade ist, dass die Präsentation dennoch etwas auf der Strecke bleibt.

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