Hyena Road - Film-Review

Krieg an allen Fronten

Artikel Ulrich Wimmeroth

Als Ryan den Vorfall seinem Nachrichtenoffizier Pete Mitchell (Paul Gross) berichtet, entwickelt dieser einen Plan. Der Geist muss unbedingt gefunden und als Partner gegen die Taliban angeworben werden. Denn, so geht das Gerücht, der gefürchtete Krieger habe schon den Russen die Hölle heiss gemacht und gilt seitdem als Volksheld. Ryan und seine Kameraden bekommen den heiklen Auftrag den Geist zu fangen und geraten dabei zwischen alle Fronten. Nicht nur, dass die Taliban es auf sie abgesehen haben, auch ein schmieriger lokaler Politiker, der unter dem Schutz der CIA seine eigene Agenda verfolgt, macht der Einheit das Leben schwer. Und da wäre dann auch noch Ryans verbotene Beziehung zu seiner Kommandantin Jennifer Bowman (Christine Horne), die sich als emotionale Bürde erweist.

Screenshot

Der Kanadier Paul Gross, der nicht nur eine der Hauptrollen spielt, sondern auch als Regisseur des Films die Handlungsfäden zieht, kennt sich im Kriegsgeschäft bestens aus. Sein Grossvater kämpfte im ersten Weltkrieg, sein Vater war Panzerkommandeur in der kanadischen Armee. Es waren die Geschichten des Grossvaters, die ihm den Stoff für seinen letzten Film "Passchendaele", einem schonungslosen Kriegsdrama in den Schützengräben des 1. Weltkriegs, lieferten. Mit einem, für kanadische Verhältnisse, üppigen Budget von über 12 Millionen Dollar, bebildert Gross nun die Schrecken des Krieges, in einem aktuelleren Geschichtsrahmen. Und verzichtet dabei gottlob auf übersteigerten Hurra-Patriotismus, der oftmals amerikanischen Produktionen anhaftet. Erzählt wird vielmehr eine grundsolide Soldatengeschichte, die aber auch nicht vor der Thematisierung der inneren Konflikte der Kriegsteilnehmer zurück schreckt, ohne das die ruhigeren Passagen des Films dadurch unglaubwürdig und aufgesetzt wirken würden.

Da stehen sich mit dem emotionslos tötenden Ryan, der seine vorrangige Aufgabe darin sieht seine Kameraden zu schützen und dem geopolitisch denkenden Pete, der versucht die Zivilbevölkerung auf seine Seite zu bekommen, zwei gegensätzliche Ansichten gegenüber. Und als ob das nicht schon genügend Konfliktpotential böte, mischt eben auch die CIA im Hintergrund, durch die Unterstützung von lokalen kriminellen Elementen, mit. Mehr als genug Zündstoff für eine spannende Actionstory. Besonders beeindruckend sind die Kriegshandlungen in Szene gesetzt, die den verzweifelten Überlebenskampf der Soldaten in realitätsnahen Aufnahmen visualisieren. Das Chaos im Kugelhagel und die Wucht der Einschläge von Granaten ist geradezu körperlich spürbar, die Kamera dabei meist ganz unangenehm nah an den Menschen. In ihrer Intensität und drastischen Gewaltdarstellung, sind die sorgsam choreografierten Schlachtgemälde, durchaus mit dem Oscar nominierten dänischen Kriegsdrama "A War" oder Kathryn Bigelows "Zero Dark Thirty" vergleichbar. Das stetig wachsende Subgenre an Filmen über die Kriege im Nahen und Mittleren Osten, hat mit "Hyena Road" einen wichtigen Neuzugang bekommen.

Kommentare

Filme Artikel