Chronicle: RuneScape Legends: Eine Prise Hearthstone, viel Tabletop-Liebe
„RuneScape Legends“ ist ein sehr taktisches Kartenspiel, welches zwar auf den ersten Blick ein bisschen nach „Hearthstone“ aussieht, sich aber komplett anders spielt. Während ihr bei Blizzard direkt gegen einen Kontrahenten spielt, gilt es hier ein Deck zusammenzustellen, welches ihr möglichst leicht besiegen könnt. Ihr wählt nämlich zu Beginn des Spiels aus einer grossen Zahl von Helden einen Recken aus, der jeweils gegen unterschiedliche Armeen zu Felde zieht. So kämpft ihr gegen Skelettkrieger oder Vampirfürsten, müsst aber darauf achten zu Beginn jeder Runde möglichst schwache Karten zu spielen, damit ihr diese Gegner direkt umhauen und so Gold horten könnt. Dieses Gold benötigt ihr um Krieger mit höherem Level spielen zu können, die wiederum Zugang zu Waffen wie Schwertern, Lanzen oder Äxten gewähren und für einen Boost eurer Angriffswerte sorgen. Das Ziel ist es so viele Punkte wie möglich einzusacken, wobei ihr nur sehr wenig Zeit habt, denn jede Runde findet auf einer Seite im Buch der Könige statt. Das ist ein wunderschön ausgerenderter Wälzer, auf dem die 3D-Welten wie aus Pappe ausgeschnitzt aufgesetzt werden.
Die taktische Tiefe ergibt sich daraus, das ihr zwar nicht direkt gegen euren Kontrahenten zu Felde zieht, wohl aber besonders mächtige Karten spielen könnt, die seine Spezialfähigkeiten und Waffen deaktivieren. In einem Match hatten wir eigentlich schon verloren und der Gegner einen deutlich höheren Angriffs- sowie Rüstungswert. Doch wir hatten noch eine Karte, mit der wir dem Feind seine Waffe klauen konnten. Er wusste das natürlich nicht, spielte eine hochlevelige Monster-Karte und wollte gerade zum finalen Schlag ausholen, da mopsten wir ihm seine Waffen und er stand mit runtergelassenen Hosen vor einem Troll mit zwölfer Angriffswert. Ohne Schwert sank die Wucht seiner Attacke auf mickrige fünf Punkte, ergo hieb der Troll ihn aus den Ritterstiefeln und wir holten den Sieg. Ganz schön verrückt, aber auch verdammt clever gedacht ist dieses „Chronicle: RuneScape Legends“. Hätten wir diese Strike-Karte nicht gehabt, hätten wir uns auf dem Hügel mit ihm duellieren müssen und keine Chance gehabt. Zudem sieht es wunderschön aus, die Charaktere wirken weniger wie virtuelle Ritter, mehr wie Tabletop-Figuren, die mit viel Liebe zum Detail bemalt wurden.