Crisis Core: Final Fantasy VII Reunion - Vorschau / Preview

Vielversprechende Neuauflage

Vorschau Video Benjamin Braun

Bald 15 Jahre liegt der Release des Prequels zu "Final Fantasy VII" inzwischen zurück. Für das Erreichen der Top 10 der meistverkauften Spiele für PSP reichte es locker, der ganz grosse Verkaufserfolg war auf Sonys damals aktuellem Handheld aber nicht möglich. Das könnte sich nun ändern, denn bereits im Dezember soll "Crisis Core: Final Fantasy VII" als Remastered-Version auf allen aktuellen Spielekonsolen und auf PC erneut an den Start gehen. Wir konnten die PS5-Fassung auf den Square Enix Plays 2022 in London anspielen.

Seit Juni wissen wir, dass "Rebirth", der zweite Teil von Squares Remake des JRPG-Klassikers "Final Fantasy VII", noch einige Zeit auf sich warten lässt. Erst im Weihnachtsgeschäft 2023 soll das Abenteuer von Cloud Strife auf der PlayStation 5 weitergehen. Aber wenn man in der Zeitlinie nicht voranschreiten kann, dann vielleicht in die andere Richtung? Genau das soll ab dem 13. Dezember auf wirklich allen wichtigen Gaming-Plattformen möglich sein. Voraussichtlich an diesem Tag erscheint nämlich "Crisis Core: Final Fantasy VII Reunion", das die Vorgeschichte von "FF VII" erzählt. Auf einem Gaming-Event in London haben wir das Prequel für euch angespielt, dessen Wurzeln bereits mehr als 15 Jahre zurückreichen.

Umfassend verbessert

"Crisis Core: Final Fantasy VII Reunion" trägt zwar das "Remaster" nicht im Namen, genau das ist es jedoch, was euch im Prequel erwartet. Das Spiel erzählt also dieselbe Geschichte wie die bereits im September 2007 in Japan veröffentlichte Version für Sonys Handheld PlayStation Vita. In deren Zentrum steht wie gehabt der von euch gespielte Zack Fair, der als Söldner für den Shinra-Konzern arbeitet, unbedingt in den höchsten Rang aufsteigen möchte und finstere Machenschaften seines Arbeitgebers aufdeckt, die eine bedeutende Rolle in der Handlung von "Final Fantasy VII" spielen. Wir könnten mehr ins Detail gehen, allerdings erzählen wir euch damit entweder nicht Neues oder laufen Gefahr, euch zu spoilern, falls ihr das Original noch nicht kennt, weshalb wir uns mit weiteren Ausführungen zur Story zurückhalten. Während sich erzählerisch nach aktuellem Stand jedenfalls nichts Wesentliches zum Original verändern wird, sieht das in puncto Grafik und Präsentation natürlich ganz anders aus.

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Unserer Demo, tatsächlich handelt es sich um die Vollversion, die wir an einem vorgefertigten Speicherpunkt beginnen, sieht man zwar in Teilen noch die PSP-Vergangenheit an. Abseits des teils mässigen Detailgrads der Umgebungen hat sich jedoch einiges getan. So ziemlich jede Textur ist neu und liegt in HD-Auflösung vor. Die Charaktermodelle von Zack oder auch den Gegnern sind komplett neu und zudem mit insgesamt weitaus schöneren, flüssigeren Animationen ausstaffiert. Effekte beim Einsatz von Kampfzaubern mit Feuer oder Eis und Co erfüllen vielleicht nicht völlig den Anspruch an einen nativen PS5-Titel, aber das dürfte wohl eher daran liegen, dass Square Enix "Reunion" auch für PS4, Xbox One und sogar Nintendo Switch umsetzt. Zumindest gewisse Kompromisse sind also unvermeidbar. Aber die Grafik ist stimmig und gefällt uns wirklich gut. Nach dem einen oder anderen eher lieblosen HD-Remaster der letzten Jahre - ja, auch und gerade von Square Enix selbst - finden wir hier unterm Strich wenig zu meckern.

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Noch viel mehr gilt das für den Sound, wobei die gesamte Musik komplett neu interpretiert wurde und vor allem im Kampf eine grossartige Hintergrundkulisse bildet. Schön ist zudem, dass nun sämtliche Dialoge komplett vertont sind. Wir wissen nicht, ob es neben Englisch und Japanisch (wie in unserem Fall) noch weitere Voiceover-Varianten geben wird. Damit rechnen darf man allerdings eher nicht. Eine deutsche Textübersetzung wird es allerdings natürlich in jedem Fall geben.

Immer feste drauf

Während viele JRPGs bis heute auf rundenbasierte Kämpfe setzen, erwarten euch, ebenfalls wie im Original, actionreiche Echtzeitschlachten. Ihr knüppelt also aktiv mit dem Schwert drauf, blockt Attacken ab oder weicht per Sprung zur Seite aus, um nicht getroffen zu werden. Ihr nutzt zudem verschiedene Zauber und Potions, um anzugreifen oder Trefferpunkte wiederherzustellen. Zudem rotieren, ebenfalls wie im Original, am oberen Bildschirmrand drei Symbole wie bei einem einarmigen Banditen. In Kombination mit den aufladbaren Soldier-Points ermöglichen sie zufällige Buffs oder auch bisweilen ziemlich spektakuläre Specials, die als live berechnete Cutscene ins Kampfgeschehen eingewoben werden. Wir wissen nicht mehr so genau, ob uns dieses teilweise zufällige Element auch mal auf den Geist ging. Beim Hands-on auf den Square Enix Plays ist uns daran aber nichts Negatives aufgefallen. Eigentlich bereichert es die Kämpfe sogar, weil so in gewisser Weise ein unvorhersehbares Element hinzukommt.

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Neben normalen Gegnern umfasste unsere Demo auch mehrere Bossfights wie den gegen zwei Troll-artige Riesen. Gross anstrengen mussten wir uns bei denen zwar nicht, solange wir uns wenigstens ein bisschen bemühten, ihren Attacken mit einer Art Morgenstern oder auch nicht minder starken Nahkampfangriffen zu entgehen. Allerdings stammt die Szene aus einem recht frühen Teil des Spiels - und bereits der abschliessende, echte Bossfight unserer Anspielversion hat uns tatsächlich zumindest einmal in die Knie gezwungen. Konkret tretet ihr gegen den Feuerdämon Ifrit an, der unter anderem schon in "Final Fantasy VIII" als Bossgegner auftaucht. Gerade dieser Kampf ist natürlich audiovisuell wesentlich beeindruckender als im Original auf der PSP und steuert sich dank DualSense nicht zuletzt viel besser. Auf der PSP gab es schliesslich zwar ausreichend Aktionsknöpfe, aber eben nur den einen, Verzeihung, krüppeligen analogen Ministick. Beschwörungen, wie sie später möglich sind, konnten wir in der Anspielfassung noch nicht einsetzen.

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Da wir massig Heilmittel im Inventar haben, wobei wir die Verbrauchsgüter ebenfalls mitten im Kampfgetümmel nutzen, was aber recht komfortabel und ohne zu viel Ablenkung möglich ist, liessen wir es tatsächlich auf den Versuch ankommen, uns notfalls einfach durchzuheilen. Aufgrund von Ifrits mächtigem Special und verschiedenen anderen fiesen Manövern ist das allerdings nur begrenzt möglich. Würden wir das Biest zwischendrin nicht per Eiszauber kurz bewegungsunfähig machen und dann sofort voll draufgehen, hätten wir wohl nicht den Hauch einer Chance. Gerade die Spezialattacke haut tierisch rein, wobei wir sie mit einem Block im richtigen Moment zumindest erheblich abschwächen können. Wichtig, denn ein Volltreffer raubt uns locker drei Viertel der maximalen Trefferpunkte in dieser Szene. Genau deshalb gingen wir auch einmal zu Boden. Im zweiten Anlauf waren wir klüger, immer noch offensiv, weil's anders nicht geht, aber eben taktisch überlegter. Ifrit ist wirklich kaum mehr als ein Vorgeschmack. Da muss man sich auf die Bosse freuen, mit dem uns dieses Action-Feuerwerk später noch konfrontieren wird.

Ausblick

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Square Enix hat in den letzten Jahren nicht mit jeder seiner Remastered-Versionen geglänzt, ja, in einigen Fällen sogar masslos enttäuscht. "Crisis Core: Final Fantasy VII Reunion" ist alles andere als eine billige HD-Neuauflage. Das Spiel kann sich technisch zwar nicht mit einem aktuellen PS5-Titel messen - von Kleinigkeiten wie den detailarmen Hintergründen abgesehen, hinterlässt diese Remastered-Version aber einen grafisch guten Eindruck, profitiert sehr von besseren Texturen, komplett neuen Charaktermodellen und hochwertigeren Animationen. Hinzu kommt die stark aufgewertete Audiokulisse, die besonders vom neu eingespielten, oft treibenden Soundtrack profitiert, aber auch in den Handlungssequenzen dank der vollständigen Sprachausgabe glänzt. Nicht zuletzt macht jedoch das actionreiche Gameplay Laune, das auch vom zweiten Stick profitiert, auf den Spieler des PSP-Originals noch verzichten mussten. Egal ob ihr das Original kennt und in einer rundum verbesserten Version noch einmal erleben möchtet oder erstmals einsteigt, um mehr über die Vorgeschichte von "Final Fantasy VII" zu erfahren: In beiden Fällen kommt ihr auf eure Kosten und erlebt eine toll inszenierte Story und packende Echtzeitkämpfe.

Ersteindruck: Gut

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