Fazit: Eine fordernde F1-Simulation, aber der Wow-Faktor fehlt
"F1 2015" ist ein gutes Spiel, eine knackig-fordernde Herausforderung, gerade in dem neuen Modus Profisaison. Aber was mir fehlt ist der Wow-Moment: Codemasters hätte sich "Project Cars" anschauen, auf die Grafik von "F1 2014" drei Schippen draufkippen müssen und Go. Der Regen ist schick, die Automodelle sind super detailliert, das Gras fliegt, wenn ihr im Grün landet und der Kies sprozt. Auch die Präsentation ist stimmiger, gerade weil ein Louis Hamilton nach einem Crash aus dem Auto aussteigt, von Fotografen verfolgt wird und genervt das Helmvisier runterklappt. So macht das Spass, so muss das sein. Aber es haut mich nicht komplett um. Ich habe "Project Cars" getestet und bin die ganze Zeit mit offenem Mund gefahren, so pornös gut sieht dieses Spiel aus. "F1 2015" ist im Jahr 2015 auf PC und allen Grafikeinstellungen auf Anschlag eben technisch nur gut, nicht Weltklasse – hier muss Codemasters ran.
Eigentlich werkelt in "F1 2015" bereits die neue Ego-Engine, aber vor allem die Fahrer, Hostessen, Journalisten und Fans in den Zwischensequenzen müssen im Jahr 2015 wie echte Menschen aussehen, hier gibt's dringenden Nachholbedarf. Engine raus, die von "Project Cars" rein, Vollgas für "F1 2016". Abzüge gibt's leider auch für die nicht vorhandene Karriere, hier fehlt die Mohrrübe vor der Nase, die euch vom Einsteigerteam zu den Ferraris, Red Bull und McLarens dieser Welt werden lässt. Spielmechanisch ist das hier Simulation durch und durch, ein Spiel für Profis eben. Landet ihr im Kiesbett, haben die Reifen für kurze Zeit weniger Grip, bis das Geröll abgeschüttelt ist. Bei einer weichen Reifenabmischung haftet der Dreck sogar etwas länger, das hat Auswirkungen auf die Strategie. Das macht die Faszination Formel 1 aus: es ist ein geradliniger Sport, ihr kennt die nächste Kurve, aber ihr wisst nie zu 100 Prozent wie das Auto reagiert. Und die Rennleitung vergibt gnadenlos Strafpunkte, zu viele Ausflüge ins Grüne solltet ihr euch nicht leisten.