Legend of Mana - Test / Review

Rückkehr einer lange verschollenen Legende

Test Video Beat Küttel getestet auf Nintendo Switch

Die 1990er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts darf man wohl getrost als das goldene Zeitalter der Pixel-JRPGs bezeichnen. Besonders auf dem Super NES erblickten damals absolute Klassiker das Licht der Welt. Aber auch andere Plattformen wie etwa die erste PlayStation hatten diesbezüglich einiges zu bieten. Sonys erste Konsole war dann auch lange das einzige Zuhause des 1999 erschienenen "Legend of Mana", das es damals zwar von Japan in die USA, aber nicht offiziell bis nach Europa schaffte. Bis jetzt, denn Square Enix hat endlich ein Einsehen und bringt das Remaster dieses verkannten Rollenspiel-Juwels zu uns. Doch taugt der Titel, der damals einige unkonventionelle Wege beschritt, heute überhaupt noch? Was hat es mit der Spielwelt, die ihr mitgestalten könnt, auf sich? Und vermag die aufpolierte Grafik zu überzeugen, oder handelt es sich vielmehr um eine Verschlimmbesserung? Fragen über Fragen - in unserem Test der Switch-Version findet ihr die Antworten.

Die "Mana"-Rollenspielreihe dürfte den älteren Semestern unter uns durchaus noch ein Begriff sein. Vor allem "Secret of Mana" ist als absoluter Klassiker in Erinnerung geblieben. "Legend of Mana" hatte da weniger Glück und war aufgrund der nie erfolgten Veröffentlichung hierzulande höchstens ein Geheimtipp. Das mag daran gelegen haben, dass anno 1999 eine neue Art von JRPGs dominierte, etwa der 1997 erschienene Kult-Titel "Final Fantasy VII". Doch ein anderer Grund, weshalb man bei Square von einer Veröffentlichung im Westen absah, mag in der unkonventionellen Struktur des Spiels gelegen haben. Denn anders als von den meisten Titeln gewohnt, erlebt ihr hier nicht die klassische Heldengeschichte von einem Underdog, der in einer episch erzählten Geschichte die Welt rettet. Stattdessen gestaltet ihr das Layout der Spielwelt aktiv mit und schaltet so dutzende Quests inklusive dreier umfangreicherer Handlungsbögen frei. Doch immer schön der Reihe nach.

Das Abenteuer beginnt - und zwar anders als gewohnt

Zu Beginn scheint noch alles ins gewohnte Rollenspiel-Gefüge zu passen. Ihr entscheidet euch für einen frei benennbaren Helden und wählt zudem, was eure Anfangswaffe sein soll - eine Entscheidung, an die ihr aber später nicht gebunden seid. Doch das war es auch schon mit dem klischeehaften Rollenspiel-Einstieg. Bevor ihr nämlich nun wie üblich in die Rolle des Protagonisten schlüpft, bekommt ihr erst einmal eine Weltkarte vorgesetzt. Auf dieser wählt ihr eine Region aus, auf der das Abenteuer spielen soll, und dort wiederum platziert ihr an einer frei wählbaren Stelle euer erstes Artefakt. Artefakte sorgen dafür, dass am gewählten Ort auf der Weltkarte etwas entsteht, etwa ein Dorf oder einen Dungeon. Beim ersten Artefakt platziert ihr euer Zuhause, und von dort brecht ihr dann auch ins Abenteuer auf.

Screenshot

Mit der Zeit erhaltet ihr durch das Erledigen der mehreren Dutzend Quests unter anderem neue Artefakte, mit denen ihr die Spielwelt Fa'Diel ausbauen könnt. Das Platzieren auf der Map ist dabei nicht einfach nur ein kosmetisches Feature, sondern hat auch Gameplay-Implikationen, zum Beispiel bei Dungeons. Je später im Spielverlauf ihr einen bestimmten Dungeon platziert, desto schwerer sind die dortigen Gegner. Zudem erhöht die Entfernung von eurem Zuhause hier den Schwierigkeitsgrad. Wer also wie wir nichts ahnend sein Haus an einem Ende der Map statt in der Mitte hingepflanzt hat, macht sich das Leben nicht unbedingt leichter. Doch das System geht noch viel tiefer. Jedes Artefakt hat verschiedene Elementar-Attribute, die bei der Platzierung nebeneinander interagieren und sich etwa gegenseitig verstärken oder aufheben. Dadurch können in den einzelnen Locations vorher nicht vorhandene Quests entstehen, und auch sonst ändert sich einiges einzig und allein durch die Tatsache, wo ihr etwas platziert und kombiniert.

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