Legend of Mana - Test / Review

Rückkehr einer lange verschollenen Legende

Test Video Beat Küttel getestet auf Nintendo Switch

Baum des Lebens und Gamedesign der 1990er-Jahre

Storytechnisch dürft ihr wie bereits erwähnt kein ausuferndes Weltretter-Epos erwarten. Zwar gibt es neben sonstigen Aufgaben drei umfassendere Quest-Reihen inklusive Bosskämpfen, aber auch diese folgen nicht unbedingt der klassischen Formel. Stattdessen macht sich unser stimm- und persönlichkeitsloser Protagonist auf, den Menschen in seiner Welt zu helfen und dadurch gleichzeitig den vor Hunderten von Jahren in einem Krieg niedergebrannten Mana-Baum wieder zum Blühen zu bringen. Auch ein auswechselbarer Begleiter, auf Wunsch sogar im 2-Spieler-Koop, sowie zusätzlich ein Tier, Golem oder Monster können euch begleiten. Und hier merkt man erneut, wie vielseitig das Spiel sein kann. Denn ähnlich wie die Platzierung der Artefakte hat auch eure Begleitung Einfluss auf die Spielwelt, zum Beispiel, mit wem ihr reden könnt und welche Dialogoptionen und Informationen ihr erhaltet, weil ihr einen bestimmten Sidekick an eurer Seite habt.

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Natürlich dürfen die Begleiter auch im Kampf nicht fehlen, und zumindest einer davon kann dort auf Wunsch direkt von einem menschlichen Mitspieler gesteuert werden. "Legend of Mana" bietet nämlich ein Echtzeit-Kampfsystem und nicht wie etwa die damaligen "Final Fantasy"-Titel rundenbasierte Gefechte. Neben der Auswahl einer geeigneten Waffe werden verschiedene Tasten und Tastenkombinationen mit diversen Angriffen und sonstigen Aktionen wie etwa Springen oder Blocken belegt. Auch das Timing etwa von aufladbaren Angriffen spielt eine grosse Rolle, denn Gegner stehen natürlich nicht einfach still und warten, bis ihr zuschlagt. Zudem habt ihr je nach Stärke des Angriffs eine Cooldown-Periode, in der ihr besonders offen für Gegenangriffe seid. Durch die Perspektive kommt dabei fast ein wenig Beat-'em-up-Flair im Stil von Spielen wie "Double Dragon" oder "Final Fight" auf. Doch "Legend of Mana" bietet natürlich ein deutlich vielseitigeres Kampfsystem - und Items, Erfahrungspunkte sowie Skill-Upgrades je nach verwendeter Waffe dürfen hier ebenso wenig fehlen.

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Was in Sachen Gamedesign aber nicht unerwähnt bleiben darf, ist die Tatsache, dass man sich viel Wissen selber erarbeiten muss. So wird etwa das bereits erwähnte Zusammenspiel der einzelnen Artefakt-Locations nur ganz am Rande erklärt. Noch extremer ist es beim Crafting. Zwar lassen sich dadurch einzigartige Items erschaffen, doch worauf man dabei genau achten muss und wie das Ganze im Detail funktioniert, muss man selber herausfinden. Hier hätte ein vernünftiges Tutorial viel Trial & Error ersparen können. Klar, heutzutage findet man online viel mehr Guides für fast alles, dennoch ist das nicht gerade benutzerfreundlich. Das ist vor allem deshalb besonders schade, weil "Legend of Mana" wirklich viele gute und damals innovative Ideen und Konzepte zu bieten hat, die den Spieler aber oft erst einmal eher ratlos dastehen lassen.

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