Trashig spektakulär
Spass hatten wir in "Maneater" aber nicht zuletzt, da die Entwickler den Grad der Gewaltdarstellung und den allgemeinen Trash-Faktor bewusst hochhalten. An besagtem Strand im Prolog etwa verbeissen wir uns in einen Badegast, der zunächst angst- und schmerzerfüllte Schreie loslässt. Fast wie das Kauen auf dicken Knorpelstücken klingt es, wenn wir per Knopfdruck unsere Kiefer mit dem Opfer dazwischen zusammenprallen lassen und sich die Schreie in einer blutroten Wolke auflösen. Klar: Würde es sich nicht um ein Spiel handeln, wäre unsere Wahrnehmung gewiss eine andere. In "Maneater" kann man sich ein Grinsen allerdings kaum verkneifen, wenn unser Hai einen Schwimmer zwischen den Zähnen hat und dann so lange wuchtig den Kopf hin und her schleudert, bis sich das Opfer in seine Einzelteile zerlegt.
Noch ein wenig bescheuerter wird es, wenn wir von unten angreifen, uns mit dem Maul ein Opfer krallen und dann mit einem Rückwärtssalto aus dem Wasser springen. Für dieses Kunststück hätte uns aber wohl niemand so geliebt wie der kleine Junge den Orca in "Free Willy". Rein technisch darf man sich dabei indes nicht allzu viel erhoffen. "Maneater" sieht insgesamt durchaus ordentlich aus und zeigt nicht zuletzt einige wirklich schöne Animationen bei Schwimmmanövern unseres Hais sowie einzelnen Gegnern. Licht- und Schatteneffekte machen gerade auch in den Grotten, die als Safehouses dienen, etwas her. Das Spiel sieht aber eben trotzdem in vielerlei Hinsicht aus wie viele andere auf Gewalt getrimmte Brutalo-Actiontitel, etwa die "Postal"-Reihe. Nur hier geht es eben um Spielspass und nicht darum, einen Preis für die exquisite Technik zu gewinnen. Zudem läuft "Maneater", das im Mai für PC, Xbox One und PS4 (und etwas später auch für Switch) erscheinen soll, schon jetzt ohne grobe technische Probleme und wird auf Mid-Price-Niveau zu haben sein. Das macht das Werk unterm Strich wohl dennoch nicht zu einem Must-have. Es bleibt jedoch exakt bei der unterhaltsamen Trash-Action, die man vom Spiel erwarten darf.
