Overwatch - Test

Ist es ein echtes Blizzard-Spiel?

Test Benjamin Kratsch getestet auf PC

Fazit

„Overwatch“ ist ein nahezu perfekter Multiplayershooter geworden. Das Handling ist erstklassig, jeder Charakter und jede Waffe fühlen sich richtig und gut an. So ein Tank muss seine Rüstung schleppen, das spürt ihr. Währenddessen ist Tracer schnell wie „The Flash“, was natürlich einen ganz anderen Spielstil begünstigt. Es sieht fantastisch aus, gerade auch weil die Leveldesign-Götter von Blizzard in jeden Level richtig viel Liebe und Details reinstecken. Die Balance hält, was durchaus erstaunlich ist, gemessen daran wie unterschiedlich sich jeder einzelne Charakter spielt. Die Kalifornier arbeiten hier zwar mitunter mit Stereotypen, die aber jeweils eine Überraschung bereithalten. Einem Reinhardt würde man nicht die Fähigkeit des Schild-Papis zutrauen, die er aber ganz wundervoll ausfüllt. Ihr könnt viele Figuren offensiv aber auch defensiv spielen, die Einordnung in den Sub-Genres ist definitiv nicht in Stein gemeisselt. Und die Modi sind clever gewählt, weil das hier zwar sehr schnell ist, aber nicht Run-and-Gun. Es geht nicht um den schnellen Kill, den flotten Ego-Trip, sondern darum im Team zu funktionieren um aktuell vier unterschiedliche Multiplayer-Missionsziele zu erfüllen. Das wird auch durch die Statistik unterstrichen, die völlig auf K/D-Penisvergleiche verzichtet.

Warum geben wir dann keine 90 Prozent? Weil sich „Overwatch“ nicht komplett anfühlt. Ein Spiel mit derart viel Story-Potenzial und einer derart tiefgründigen Lore ohne Kampagne auszuliefern, kann eigentlich nur Faulheit sein, die wir nicht goutieren können. Warum liefert man uns derart gut gemachte CGI-Kurzfilme, die uns richtig heiss auf die Story machen und liefert dann nur Multiplayer ab? Tracer und Winston, aber auch McGree und Hanzo machen uns neugierig auf ihre Geschichte, geliefert bekommen wir aber nur die Beliebigkeit der Punktehatz im Mehrspieler. „Overwatch“ könnte das perfekte Spiel sein, wenn wir zuerst in acht bis zehn rasant inszenierten Stunden seine Charaktere und ihre Motivationen in dieser Geschichte irgendwo zwischen „Fantastic Four“, „Iron Man 4“, „Captain America: Civil War“ und „Mission Impossible: Phantom Protocol“ im „Ratchet & Clank“-Animationsstil kennenlernen und erst danach in den Multiplayer einsteigen würden. Ein lohnenswerter Titel für Shooter-Veteranen, die mal etwas anderes ausser "Call of Duty", "Counter-Strike" und "Battlefield" erleben wollen, ist "Overwatch" aber definitiv.

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