Rollerdrome - Test / Review

Killer-Kombo

Test Video Joel Kogler getestet auf PlayStation 5

Taktischer Tanz

Jeder Widersacher erfordert eine bestimmte Herangehensweise, um seine Schwäche auszunutzen und ihn schnellstmöglich auszuschalten. Ihr könnt zwar mit euren Doppelpistolen einfach jeden Gegner niederstrecken - das ist aber weder schnell noch stylisch. Habt ihr etwa die Schrotflinte freigeschaltet, lohnt es sich, näher an gefährliche Kontrahenten heranzufahren und sie mit einem gut getimten Schuss auszuschalten, während Feinde mit Schild am besten mit einer ganzen Salve an Pistolenschüssen eingedeckt werden, bevor sie sich schützen können. Im späteren Spielverlauf wird euer Arsenal ausserdem um ein aufladbares Strahlengewehr und einen Granatwerfer erweitert, die jeweils auf die Ferne und gegen Gruppen besonders effektiv sind, dafür aber ein manuelles Zielen erfordern.

Screenshot

Um in "Rollerdrome" erfolgreich zu sein, braucht es daher nicht nur gute Reflexe, sondern auch ein sehr gutes Orientierungsvermögen. Denn obwohl die Arenen verhältnismässig klein sind, müsst ihr jederzeit wissen, wo welcher Gegner auf euch zielt, damit ihr dessen Angriffe vermeiden könnt. Zuweilen hat "Rollerdrome" damit ein ähnliches Problem wie schon "OlliOlli", denn die eigentlich recht einfache Steuerung verlangt eurem Hirn so viele Inputs in so kurzer Zeit ab, dass man schnell überfordert ist. Da gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von vernichtenden Punktzahlen und dem x-ten Bildschirmtod einschüchtern zu lassen. "Rollerdrome" ist hart, aber immer fair. Mit der Vielfalt an Szenarien, die durch die Waffen und die Hand voll verschiedener Gegnertypen entsteht, erinnert "Rollerdrome" an die Kämpfe in "Doom Eternal". Nicht zuletzt, weil eure Ressourcen auch direkt mit den Mechaniken des Spiels zusammenhängen. Gesundheit erhaltet ihr nur von besiegten Gegnern. Um sie aber niederzustrecken, braucht ihr Munition, die ihr nur via Tricks erlangt. Ein Sprung aus der Halfpipe macht euch aber zum einfachen Ziel für alle Feinde.

Retrofuturistische Perfektion

Screenshot

Wenn es etwas gibt, worin sich Roll7 sicher ist, dann ist es die Atmosphäre. Wie auch schon in "OlliOlli" ist es ihnen in "Rollerdrome" gelungen, durch Geschichte, Musik, Gameplay und Präsentation ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen, das sofort Aufmerksamkeit auf sich zieht. Bei "Rollerdrome" hat man sich für einen Comic-Look entschieden, der gerade bei den Umgebungen auf Details grösstenteils verzichtet, um visuelle Klarheit zu schaffen. Beim Design und bei der Musik hat man sich bei den 1970er-Jahren bedient, beziehungsweise spezifisch beim Sci-Fi dieser Ära. Dieser retrofuturistische Look passt super zum Grafikstil und sorgt dafür, dass eure besten Kombos auch verdammt gut aussehen.

Fazit

"Rollerdrome" ist so selbstsicher in Präsentation und Gameplay, dass es schwerfällt, fundierte Kritik zu üben. Trotzdem ist es wahrscheinlich kein Spiel, das ich nach der Testphase weiterspiele. Obwohl es genau die Mischung aus "Tony Hawk's Pro Skater" und "Max Payne" ist, mit der es wirbt, ist diese Art Game, bei der es hauptsächlich darum geht, dem einen perfekten Run nachzujagen, nun mal Geschmacksache. Die Optionen, die Schwierigkeit anzupassen, sind zwar sehr willkommen, ändern aber nichts an der Tatsache, dass das Spiel sich darum dreht, die eigene Leistung immer weiter zu verbessern, bis schliesslich die Nuancen der Steuerung ins Blut übergehen. Wer solche Titel mag, darf "Rollerdrome" auf keinen Fall verpassen. Wer aber mit dem Leistungsdruck einer Highscore-Jagd bisher nichts anfangen konnte, wird hier wohl kaum umgestimmt. Trotzdem ist "Rollerdrome" ein hervorragendes Spiel in einem Genre, das heute fast komplett ausgestorben ist.

Screenshot

Kommentare

Rollerdrome Artikel