Shadows of the Damned

Das Zombie-Shooter-Musical angespielt

Erster Eindruck Benjamin Kratsch

Wie gut das Garcia wie gesagt nicht allein auf Metzeltour gehen muss, sondern seinen Kumpel und Allround-Waffe Johnson dabei hat. Der Totenkopf-Dämon kann sich nämlich durch Antippen des Steuerkreuzes in vier verschiedene Waffen verwandeln: Seine Basisform ist eine Art Langschwert, mit dem sich herrlich Zombies köpfen lassen. Alternativ verwandelt er sich in ein Sturmgewehr, das Zähne als Munition geladen hat; eine Schrotflinte, die Totenköpfe verschiesst oder eine Desert Eagle, die Knochen statt Kugeln verballert. Ausserdem dreht Mikami die zentrale Idee von "The Darkness 2" um: Während Johnny jede Lichtquelle ausschalten muss, um seine dunklen Kräfte zu nutzen, darf Garcia hier nicht in die Dunkelheit geraten, weil er dort besonders verwundbar ist. Um Licht ins Dunkel zu bringen, fackelt er seine Gegner ab. Motto: Nur ein brennender Dämon ist ein guter Dämon. Denn die Biester tragen die Dunkelheit der Hölle in sich und sind somit unbesiegbar. Ergo muss Garcia die Teile des Körpers abschneiden, die die Dunkelheit transportieren – also zum Beispiel den Kopf abfackeln oder mit dem Langschwert abschneiden. Dass hierbei gefühlte Hektoliter Blut spritzen, Eingeweide aus verwundeten Zombies herausragen und diese eine blutige Spur am Boden hinterlassen, wenn sie halb verstümmelt weiter kriechen.

Ob man nun auf Blutfontänen steht oder sich ekelt – das Gameplay überzeugt. Denn nur wer die Funktionen der unterschiedlichen Waffen geschickt kombiniert, kommt weiter. Mit Schädelgeschossen lassen sich Gegner mit Rüstung beharken; Knochenmunition wird dagegen bevorzugt in Beine gefeuert, wo sie sogleich dicke Wunden reisst – der Gegner kippt vornüber und legt sein Haupt frei, das am Ende der blutroten Choreografie mit der Light Gun entzündet wird.

Screenshot

Alkohol hilft immer

Und was hilft gegen blutende Wunden an Garcias Körper? Natürlich Alkohol. Während sich Actionhelden im Kino stets Hochprozentiges auf die Wunde kippen, um sie zu desinfizieren, kippt sich Garcia entweder eine Pulle Sake, Wodka oder Absinth hinter die Binde. Sake ist nur ein leichtes Heilmittel, Wodka hilft schon mehr und das Teufelszeug Absinth stellt die volle Energie wieder her. Aber auch hier schafft Mikami wieder eine gute Balance: Alkohol lässt das Bild schwummrig werden, der Spieler bekommt Probleme beim Zielen, schlägt auch schon mal mit seinem Schwert daneben. Ein typisches Stilmittel des Japaners, der immer gern einen Vorteil mit einem gewissen Risiko koppelt. Die Alk-Idee hingegen stammt von Ko-Produzent Suda 51, weil angeblich die „Toten Absinth tanken, um untot zu werden“. Macht natürlich wahnsinnig viel Sinn, passt aber herrlich zu Sudas Humor und der Flut an bizarren Ideen. Einige Dämonen zum Beispiel verwandeln sich in Garcias Freundin. Er läuft ihr hinterher, sie ruft: "Komm her Süsser und bring mich ins Bett". Kurz darauf zerplatzt der attraktive Frauenkörper in einer Blutbombe und es schält sich ein ekliger, stinkender Dämon heraus. Fiese Idee. Brillant zudem, wie das in jeder Hinsicht überzogene Gemetzel durch die Symbiose aus atemberaubender Choreografie und viel musikalischem Einsatz fast schon zu einer Art Musical des Todes wird.**
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