Titanfall

Ausführlich gespielt: Call of Mirror’s Portal 3

Vorschau Benjamin Kratsch

Fazit: Das Comeback des Jahres. Der aussergewöhnlichste Shooter 2014. Und ein Respawn für Electronic Arts

"Titanfall" ist ein wahnsinnig ambitioniertes Spiel. Es wäre leicht gewesen für Electronic Arts und Respawn einen Shooter zu entwickeln, der sich "Call of Duty" in den Weg stellt. Doch Publisher und Studio wollen offensichtlich mehr und wer hätte gedacht das EA dieses Spiel mal so dringend benötigen würde. Nach dem Bug-Chaos von "SimCity" und dem desaströsen Launch von "Battlefield 4" müssen die Kalifornier ganz dringend abliefern. Der grösste Publisher der Welt muss beweisen, das er so gut ist wie Activision. Deren "Call of Duty: Ghosts" mag zwar von seinen Mechaniken deutlich simpler gestrickt sein als das extrem komplexe Stein-Schere-Panzer-Prinzip eines "Battlefield" - doch Activision hat seine Server im Griff!

"Titanfall" ist also ein sehr gewagter, aber der nötige Neustart für EA. Es ist das meisterwarte Spiel für die Xbox One und es ist Online-Only. Keine Kampagne, kein Singleplayer-Part. Das ist extrem riskant, vor allem weil die K.I. für die zahlreichen K.I.-Soldaten, die die Schlachtfelder epochaler wirken lassen sollen, in der Xbox-One-Cloud berechnet werden. Microsoft hat dafür eine gigantische Farm mit 300.000 neuen Servern gebaut. Geht also in Sachen Konnektivität dieses Mal alles gut, dann wird Titanfall ein wahrer Genuss. Es ist vielleicht gar nicht die Revolution, wie man denken könnte. Letztlich transformiert Respawn viele bekannte Mechaniken und die "Call of Duty"-DNA kann sich im Sprint und beim Treffer-Feedback als Infanterist auch nicht verstecken.

Aber das Team schafft es einen Spielfluss hinzubekommen, den wir so kaum aus dem Multiplayer kennen. Als würden wir gerade "Infamous: Second Son" spielen, springen wir von Dach zu Dach, rennen Wolkenkratzer hoch und katapultieren uns von ganz oben nach ganz unten. Rein in einen Mech, rein in die Kanzel, Waffen entsichern und Go! Es ist toll, wie viele Ideen hier einfliessen: Der Vortex-Blocker ist eine brillante Alternative zu "Quantum Breaks"-Bullettime: Damit frieren wir einen Schwarm Raketen in der Luft ein und schicken sie - so wir vorher das Upgrade mit Erfahrungspunkten gekauft haben - zum Absender zurück. Alles ist so schnell und doch im Gleichgewicht. "Titanfall" verzichtet beispielsweise auf eine Quickscoping-Funktion, also das schnelle Anvisieren mit dem Scharfschützengewehr. Irgendwo hinrennen, AWP auspacken und Kopfschuss ist nicht. Das Team will, das die Scharfschützen-Klasse strategisch denkt, sich günstig positioniert und zwingt sie dazu einen Railgun-Schuss erst länger aufladen zu müssen. Damit lässt sich dann aber auch die Elektronik eines Ogre killen. Toll wie grazil die Komponenten ineinander greifen und wie sich jeder Angriff kontern lässt. Packen wir als Infanterist beispielsweise das Data-Knive aus, eine Art elektrisierendes Kampfmesser um den alles leitenden Chip des Titan verschmoren zu lassen, muss der Titan-Pilot nur eine elektrolytisch aufgeladene Wolke ausstossen und schon wird der Killer gekillt.

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