Yomawari: Lost in the Dark - Test / Review

Atmosphärisches Horrorspiel

Test Video larissa.baiter getestet auf PlayStation 4

Doch wo bleibt der rote Faden?

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Zuerst dreht sich die Geschichte noch um das Zuhause und die Schule unserer Protagonistin. Wir steigen mit einer miesen Mobbing-Szene aus der Schule ein, in der die Heldin von ihren Mitschülern gezwungen wird, einen Regenwurm zu essen. Doch schon wenige Spielstunden später dehnt sich die Handlung auf die ganze Stadt aus - mit unheimlichen Schauplätzen in einem verlassenen Bergwerk, auf einem gruseligen Geisterschiff oder in einem gespenstischen Reisfeld. Blöd nur, wenn gewisse Erinnerungen nicht in der angedachten Reihenfolge gefunden werden. Zwar geht dann das Spiel trotzdem weiter, jedoch fehlt der nächste Hinweis darauf, wie genau man fortschreiten kann. So verbrachten meine Protagonistin und ich Stunden um Stunden bei einem der Endbosse, die wir per Zufall schon freigeschaltet hatten, ohne die nötigen Fähigkeiten und Gegenstände zu haben, um ihn zu besiegen. Es lohnt sich also, immer wieder nach Hause zu gehen, sich in Ruhe noch mal alles anzusehen und nach neuen Hinweisen zu suchen. Erklärungen oder Tipps gibt es leider nicht. Das ist auf der einen Seite schön, da das Game davon lebt, dass das Mädchen die dunklen Strassen entlangschleicht und in jede Gasse hineinhuscht, um nach weiteren Hinweisen zu suchen. Doch nach einer gewissen Zeit wird es auch ganz schön nervig und frustrierend. Vor allem, weil die Stadt wirklich gross ist. Es ist leider oftmals unklar, was wirklich zur Hauptgeschichte beiträgt und was eher Nebenquests sind, die den eigentlichen Spielfortschritt nicht massgeblich beeinflussen. Zum Glück gibt es wenigstens genügend Speicherpunkte in Form von kleinen Altären, zu denen sich die Heldin jeweils teleportieren kann.

Am Ende fügt sich alles zusammen

Mit genügend Geduld und etwas Geschick fügt sich am Ende dann also doch alles zu einem grossen Ganzen zusammen, und es bleibt eine eindrückliche Geschichte zurück - über Loslassen, Vertrauen und innere Stärke. Eine Story mit einigen überraschenden Wendungen und einem Ende, das einen zu Tränen rühren kann.

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Doch an diesen Punkt kommt die Protagonistin nur, wenn der Spieler aufmerksam und geduldig genug ist - und ausreichend Reaktionsvermögen beweist, um die einzelnen Bosskämpfe zu überstehen. Auch stählerne Nerven sollten vorhanden sein, sodass die Jumpscares nicht gleich einen Herzinfarkt auslösen. Manche davon sind nämlich echt fies!

Viele Andeutungen, doch worum geht's?

Jetzt mögen einige vielleicht etwas verwirrt sein, worum es in "Yomawari: Lost in the Dark" überhaupt geht. Das Problem ist, dass wir euch natürlich nichts spoilern möchten. Die Geschichte ist also relativ schwierig zusammenzufassen, da ihr zusammen mit der Protagonistin ihre verlorenen Erinnerungen wiederfinden und wiederherstellen müsst und sich dadurch die eigentliche Story ergibt. Das Ganze findet in einem unheimlichen, gruseligen Horror-Setting statt, das mit fast allen menschlichen Sinnen spielt - vom Geruchs- oder Geschmackssinn mal abgesehen. Es jagt einem regelmässig eine schaurige Gänsehaut über den Rücken, schafft die schmale Gratwanderung zwischen ekelerregend und primitiver Grausamkeit und bietet eine spannende und gruselige Grundstimmung. Die Steuerung ist schnell erlernt und recht intuitiv, die Kameraführung statisch gleichbleibend. Die Musik ist nur im Intro und am Ende vorhanden, dazwischen arbeitet "Yomawari: Lost in the Dark" mit starken Soundeffekten und unangenehmer Stille.

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