Persona 3 Portable & Persona 4 Golden - Test / Review

Rollenspiel-Epos im Doppelpack

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Stilsicher durch den Alltag

Ein Stützpfeiler der "Persona"-Reihe ist der Stil. "Persona 5" hat mit seiner Präsentation neue Massstäbe gesetzt und quillt vor grossartigen Musikstücken nur so über. Mit den beiden Vorgängern haben Fans der Reihe jetzt die Chance, die Entwicklungsschritte dahin nachzuverfolgen. Dabei ist klar: Weder "Persona 3 Portable" noch "Persona 4 Golden" erreichen das Niveau des letzten Teils. Beide bieten aber ihre ganz eigene Atmosphäre. "Persona 3 Portable" ist düsterer im Ton und fügt sich optisch wie musikalisch in die Emo-Szene der 2000er-Jahre ein. Als sehr deutliche Visualisierung dieses dunkleren Ansatzes werden die Personas in diesem Teil dadurch beschworen, dass sich die Charaktere mit einer speziellen Evoker-Pistole in den Kopf schiessen. Das ist, zusammen mit der eher melancholischen Geschichte, bestimmt nichts für jedermann.

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Persona 4 Golden

Auch "Persona 4 Golden" wirkt düsterer als "Persona 5" und beschäftigt sich thematisch sehr viel mit der Modernisierung. Das Dorf, in dem immer mehr lokale Geschäfte von einer grossen Einkaufskette verdrängt werden, schafft eine bedrückende Atmosphäre. Visuell zeigt sich "Persona 4 Golden" aber deutlich abwechslungsreicher als sein Vorgänger, und auch im Bereich der Musik befindet man sich irgendwo zwischen Melancholie und Punkrock und der oft optimistischen Energie der Phantom-Thieves in "Persona 5".

Optisch sind beide Games eher simpel gehalten. Auch wenn die Auflösung für die neuesten Ports hochgeschraubt wurde und Ladezeiten nahezu komplett wegfallen, sind die Spiele natürlich durch ihren ursprünglichen Release auf einer mobilen Konsole limitiert. Negativ fällt das aber nicht auf, denn die Präsentation ist durchweg sehr gut gelungen, und die simplifizierten Modelle der Charaktere haben einen Charme, der an die Klassiker des JRPG-Genres erinnert.

Fazit

Es gibt gar nicht viel Raum zur Diskussion: Wer "Persona 5" liebt, sollte sich zumindest "Persona 4 Golden" unbedingt anschaffen. Der Aufbau und das Gameplay des Spiels sind dem modernsten Ableger der Reihe sehr ähnlich, und die Geschichte dürfte euch schon in der ersten Spielstunde fesseln. "Persona 3 Portable" hingegen ist eher ein Liebhaber-Stück. Hier merkt man der Reihe ihr Alter deutlich mehr an, und der Aufbau des Spiels ist weniger strukturiert und offener. Wer sich ganz in die rundenbasierten Kämpfe stürzen will und wem etwa die "Mementos"-Dungeons in "Persona 5" am meisten Spass gemacht haben, der sollte hier anfangen.

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Persona 4 Golden

Was ist jedoch, wenn ihr ganz neu zur "Persona"-Reihe kommt? Dann empfehlen wir euch tatsächlich den Einstieg mit "Persona 5 Royal", der aktuellsten Version von "Persona 5". Da die Spiele nicht aufeinander aufbauen und jeweils gut und gern 80 Spielstunden verschlingen, lohnt sich der Einstieg beim modernsten und einsteigerfreundlichsten Ableger. Danach könnt ihr euch auf die klassischen Titel fokussieren.

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