Armored Core VI: Fires of Rubicon - Vorschau / Preview

Wie "Elden Ring", nur mit Mechs? Nicht ganz!

Vorschau Video Sönke Siemens

Mein Herz pocht ungewöhnlich schnell, und meine bereits leicht verkrampften Hände durchströmt ein kontinuierliches Zittern - schon seit mehr als 45 Minuten, denn so lange beisse ich mir schon die Zähne an einem Bossgegner aus, der den Respekt einflössenden Namen "HA-T-102 Juggernaut" trägt. Gemeint ist eine mobile Artillerieplattform auf einem schwer gepanzerten Chassis, das sich mit hohem Tempo auf dem weitläufigen Dach einer zu bewachenden Anlage bewegt. Dabei vollführt es teils spektakuläre Wende- und Rammmanöver, um mich (Codename Raven) im Cockpit meines nicht minder mobilen Armored-Core-Kampfroboters wie eine leere Getränkedose zu zerquetschen. Viel gefährlicher sind allerdings sein Multi-Raketenwerfer und seine zwei Twin-Gatling-Geschütze, die der Juggernaut immer genau dann abfeuert, wenn er freie Sicht auf mich und meinen KI-Begleiter Rusty geniesst.

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Letzterer hat den Juggernaut bereits seit einigen Minuten hervorragend abgelenkt und mir ermöglicht, den schlecht gepanzerten Reaktor auf der Rückseite der Stahlbestie massiv zu beschädigen. Doch plötzlich kommt ein Funkspruch herein. "Raven, ich habe gerade ein Update von Snail im Befehlsstand erhalten. Feindliche Verstärkung trifft ein. Wenn ich sie nicht abfange, sind wir beide geliefert!"

Sekunden später ist Rusty bereits verschwunden, und der Bosskampf geht in eine zweite Phase über. Der Juggernaut wirkt plötzlich noch entschlossener denn je, das Duell mit allen Mitteln zu gewinnen, und wirft nun bei jedem Wendemanöver mehr als ein Dutzend rot aufleuchtender Minen ab. Diese wiederum zwingen mich, fliegende Ausweichmanöver durchzuführen, und machen es unglaublich schwierig, hinter den Juggernaut zu kommen. Es ist ein Bosskampf auf Leben und Tod, der Nerven wie Stahlseile voraussetzt - sich mit der richtigen Strategie und einer gesunden Portion Durchhaltevermögen aber zweifelsohne meistern lässt. Typisch FromSoftware eben!

Und damit herzlich willkommen zu "Armored Core VI: Fires of Rubicon", das Anfang Juli beim Publisher Bandai Namco im Hauptquartier in Frankfurt erstmals spielbar war und die traditionsreiche Mech-Shooter-Reihe von FromSoftware nach knapp zehn Jahren Abwesenheit wieder ins Rampenlicht rücken soll.

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Wer "Armored Core" bisher noch gar nicht kannte: Teil 1 debütierte am 10. Juli 1997 in Japan auf PlayStation und begeisterte Tester - mal abgesehen von einer eher lieblos inszenierten Geschichte - schon damals mit sehr guter Grafik, forderndem Gameplay, unfassbar umfangreichem Mech-Upgrade-System und durchaus spassigem Versus-Modus für zwei Spieler. Die Verkäufe entwickelten sich prima, und so kam es, dass FromSoftware in den Folgejahren in schöner Regelmässigkeit Sequels und Spin-offs auf den Markt brachte, die den Ruf des japanischen Studios als Mech-Experten festigten und kontinuierlich solide Verkäufe generierten. Nach dem kometenhaften Aufstieg der hauseigenen "Dark Souls"-Spiele (ab 2011) wandte sich FromSoftware jedoch zunehmend von seiner damaligen Umsatzbringer-Reihe ab und liess sie nach dem onlinelastigen "Armored Core: Verdict Day" für PS3 und Xbox 360 (2013) vorerst unter dem Radar verschwinden.

Vorerst, denn schon im September 2016 deutete "Souls"-Mastermind Hidetaka Miyazaki eine Fortsetzung an. Bis zur offiziellen Ankündigung von "Armored Core VI: Fires of Rubicon" auf den Game Awards Ende 2022 vergingen jedoch nochmals mehr als sechs Jahre. Was viele nicht wissen: Während die Konzeption des Spiels noch von Miyazaki koordiniert wurde, übergab er den Posten des Spieldirektors später vertrauensvoll an Maseru Yamamura, der sich zuvor als leitender Game-Designer seine Sporen mit dem brillanten, 2019 erschienenen "Sekiro: Shadows Die Twice" verdient hatte. Beste Voraussetzung also für ein Spiel, dessen FromSoftware-DNA bereits in den ersten Spielminuten durchschimmert.

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