Troy Baker im Porträt

"Die Spielebranche hat sich revolutioniert, aber es gibt noch immer zu wenig starke Frauenrollen"

Interview Benjamin Kratsch

Troy Baker über die Zusammenarbeit mit Kevin Spacey

„Viele Leuten glauben Hollywood-Schauspieler seien Diven. Ich habe noch nicht so viele kennengelernt, würde aber sagen die sind in erster Linie richtige Profis, die Lust auf Neues haben“, erzählt Troy. Er glaubt sie machen die Jobs nicht nur aus reinem Geldinteresse, denn Geld kann ein Star in der Werbung mit viel weniger Aufwand verdienen.

„Ich glaube es geht weniger um’s Geld, mehr um die Kreativität und darum sich ein neues Medium zu erschiessen. Spacey hat früher Theater gespielt, war sogar Leiter des Old Vic Theatres in London. Ich denke er liebt das Schauspiel und wollte raus aus seiner Komfortzone. Er weiss, was er kann und auch wenn House of Cards sicherlich in jeder Episode schauspielerisch extrem anspruchsvoll ist, dürfte es letztlich doch immer bekanntes Territorium für ihn bleiben. Aber in der Gamesbranche arbeiten wir ganz anders. Ohne Netz, doppelten Boden, Make-Up und Requisiten.“ Spacey selbst hat jüngst bei Jimmy Kimmel in der Show verraten, das er völlig baff war mit wie wenig Equipment und Personal die Drehs für „Call of Duty: Advanced Warfare“ abliefen:

„Ihr müsst euch das so vorstellen: ihr haltet euch an einem schmalen Holzgerüst auf einem kleinen Podest fest. Ihr steigt vom Podest, tut so als würdet ihr eine Tür öffnen und schaut euch um. Im Spiel wird daraus ein verdammter Helikopter, aus dem ich aussteige. Dann steige ich in einen Jeep ein, fahre davon und vor mir baut sich eine riesige Hightech-Welt meines Militärkonzerns im Spiel auf. Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn.“ Spacey sei sehr interessiert gewesen an der ganzen Produktion des Spiels und hätte alles genau wissen wollen.

Das deckt sich mit Aussagen von Studiochef Glen Schofield, der im Zuge des Launches von „Advanced Warfare“ erzählt hat, das ein normaler Schauspieler für den Scan seines Gesichtes, wobei jeder einzelne Millimeter mit 64 Kameras fotografiert wird, gut zwei Stunden braucht. Die Entwickler müssen nämlich jede Mundbewegung einzeln scannen. Genau so ein breites Lächeln wie ein überhebliches Lächeln, mit zurückgezogenem Mundwinkel. Oder ein ernstes Gesicht. Oder ein trauriges. Oder ein wütendes. Auch schreien müssen die Schauspieler immer wieder, weil die Kameras diese besondere Verstellung der Mundwinkel im Zusammenspiel mit den Zähnen scannen müssen.

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