Gungrave: G.O.R.E - Test / Review

Ein würdiger Nachfolger des PS2-Klassikers?

Test Video Steffen Haubner getestet auf PlayStation 5

Killing with style: Die Gegner mal eben an die Kette legen

Screenshot
Quartett Infernal. Mit diesen Herrschaften - ganz rechts Raven-Clan-Gründer Ganpo Essex - dürft ihr im Laufe des Spiels Bekanntschaft machen

Tatsächlich ist mitunter sogar etwas Taktik gefragt. Die Schlauchlevels haben stellenweise Ausbuchtungen, in die ihr euch zurückziehen könnt, wenn es allzu dicke kommt. Dabei muss man jedoch aufpassen, nicht in die Ecke getrieben zu werden. Bestimmte Moves wie etwa der Circleshot, mit dem man sich gut aus Umzingelungen befreien kann, funktionieren nur, wenn man bereits eine bestimmte Anzahl an Beats angehäuft hat. Lässt man zu früh die Schussfrequenz sinken, kann es sein, dass die Beats auf null gesetzt werden und man plötzlich ziemlich alt aussieht. Der Schilde durchbrechende und stärkere Gegner umdübelnde Powerschuss, für den man den rechten Trigger länger halten muss, ist effektiv, kann einen aber durch die dadurch entstehende Pause in Schwierigkeiten bringen. Wer etwas filigraner vorgehen will, nimmt sich einzelne Feinde sprichwörtlich zur Brust, indem er sie mittels einer herausschiessbaren Kette heranholt, als Schild benutzt, auf andere Widersacher schleudert oder auf möglichst hässliche Weise gleich an Ort und Stelle meuchelt. Kopfabreissen mit Style sozusagen.

Kick ihre Ä...! Augenflimmern inklusive

"Gungrave: G.O.R.E" ist ein Gewaltopus, das wie aus einem Guss wirkt: Charaktere, Optik, Rhythmus, Musik, alles dient hier dem Zweck der Brachialimmersion. Überwältigt werden sollen offenbar nicht nur die Gegner, sondern auch der Spieler selbst. Ein Level wie das auf dem Dach eines fahrenden Zuges, bei dem man sich nicht nur auch aus der Luft angreifenden Feinden erwehren, sondern auch noch Zugsignalen ausweichen muss, kann einen schon ernsthaft stressen - zumal man bei Misslingen immer wieder von vorn anfangen darf. Ein gewisses Händezittern, Augenflimmern und leichte Schwindelgefühle müsst ihr nach zu langer Spielzeit also durchaus einkalkulieren. Trotzdem oder gerade deswegen lockt einen das Game immer wieder an den Controller - sei es, um sich den Tagesfrust von der Seele zu ballern oder um sich mit ein paar Kumpels einen netten Abend zu machen. Dann muss man allerdings den Controller von Zeit zu Zeit weiterreichen, denn ein Multiplayer- oder Koop-Modus ist leider nicht vorgesehen. Das würde aber ohnehin allenfalls in einem "Trigun"-Setting mit Vash und Wolfwood Sinn ergeben, Grave funktioniert als untote One-Man-Army einfach besser. Aber vielleicht ist "Gungrave: G.O.R.E" ja so erfolgreich, dass der eine oder andere Beteiligte auf die Idee kommen könnte, ein vor zwei Jahrzehnten beerdigtes Phantom wieder zum Leben zu erwecken.

Screenshot
Das Motto des Spiels kann man nicht besser zusammenfassen

Kommentare

Gungrave G.O.R.E. Artikel