Life is Strange: True Colors - Test / Review

Empathie und Emotionen

Test Video Beat Küttel getestet auf PlayStation 4

Präsentation, Sprecher und Features

Zwei Aspekte sind bei einem Spiel wie diesem besonders wichtig: Präsentation und Sprecher. Denn "Life is Strange: True Colors" ist ein Titel, der sich Zeit nimmt. Oft stehen zwei oder drei Charaktere, die miteinander sprechen, im Mittelpunkt, und wenn deren Gesichter dann hölzern animiert sind oder die Sprecher einen halb garen Job machen, sticht das sofort heraus. Glücklicherweise gibt es hier aber durchgehend Positives zu berichten. Ja, es gibt durchaus mal Texturen, die detaillierter sein könnten, aber im Grossen und Ganzen sieht "True Colors" enorm stimmungsvoll und oft bunt aus, vermittelt jedoch auch in düsteren Locations jederzeit die richtige Stimmung.

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Die Synchronsprecher, die in so einem Spiel natürlich ganz besonders im Mittelpunkt stehen, erledigen ihre Arbeit absolut makellos und vermitteln gut das (oft auch wechselhafte) Gefühlsleben der Figur, die sie verkörpern. Stellenweise gibt es Dialoge, bei denen das Pacing nicht ganz stimmt oder die ein wenig unnatürlich geschrieben sind, doch das sind wirklich nur Randerscheinungen, die von der Masse der ansonsten toll vorgetragenen Gespräche überstrahlt werden. Auch unsere Befürchtung, dass die auf den ersten Blick doch ziemlich auf hip getrimmte Protagonistin Alex vielleicht einen zu eindimensionalen Eindruck hinterlassen würde, hätte falscher nicht sein können. Nicht nur aufgrund von Alex' spezieller Begabung, sondern auch in Alltagssituationen liefern die Sprecher hier nuancenreiche und äusserst gelungene Performances ab, und zwar sowohl in der englischsprachigen Originalvertonung wie auch in der deutschen Synchronisation.

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Damit auch wirklich möglichst viele Leute die audiovisuelle Präsentation von "Life is Strange: True Colors" geniessen können, hat man sich hier übrigens besonders angestrengt, um Barrieren abzubauen, was wir äusserst lobenswert finden und deshalb auch gern speziell erwähnen. Das fängt bei verschiedenen Optionen für Menschen mit Farbsehschwäche an und geht bis hin zu der Möglichkeit, Quick-Time-Events oder auch den Timer bei gewissen Dialogen zu verlangsamen oder ganz auszuschalten. So können auch Gamer mit starken motorischen Einschränkungen den Titel in vollem Umfang geniessen. Ein anderes, ebenfalls erwähnenswertes Feature ist die Möglichkeit für Streamer, ihrem Publikum die Wahl zu lassen, wenn im Spiel eine Entscheidung ansteht, was sich direkt in den Stream einbinden lässt. Dabei kann der Streamer auch wählen, ob die gewählte Antwort gleich bindend umgesetzt werden soll oder es nur eine Umfrage ist und der Streamer dann doch das letzte Wort hat. An dieses immer wichtiger werdende Segment hat man hier also ebenfalls gedacht. Kurzum: Man merkt, dass die Entwickler sich nicht nur Mühe bei einer sauberen Umsetzung gemacht, sondern eben auch noch einen Schritt weitergedacht haben, um die Bedürfnisse ganz verschiedener Spielerschichten abzudecken.

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