Mirror's Edge Catalyst – Test

Gegen die Wand gelaufen

Test olaf.bleich getestet auf PlayStation 4

Turnen für die Freiheit

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Zum Glück aber rettet sich DICE in „Mirror's Edge Catalyst“ mit einer ansonsten gelungenen Spielmechanik über die Runden. Denn das Freerunning-Abenteuer hält sich stoisch an die Vorgaben des Originals und verfeinert dessen Konzept nur leicht. Wichtigstes Instrument bei der Navigation durch die Stadt ist die so genannte Runner's Vision. Mit diesem (optionalen) Sichtmodus färbt das Programm den kürzesten Weg zum Ziel rot ein und gibt euch somit die Route vor.

Faith ist als Läuferin ungemein agil. Langsam gehen kann sie nicht, stattdessen sprintet sie die gesamte Zeit über. So verdient sich DICE ein grosses Lob für die handliche Umsetzung der Parkour-Steuerung. Die schnellen Wechsel zwischen Sprüngen, Kletteraktionen und dem Einsatz von Gadgets wie dem Seilwerfer oder einem Hackgerät funktionieren mit der Zeit ausgezeichnet. Dadurch entwickelt sich schnell ein flotter Spielfluss, der sowohl das Gefühl für Höhe aber auch für Geschwindigkeit simuliert. Schliesslich kontrolliert ihr die Hauptfigur – im Gegensatz zu „Assassin's Creed Syndicate“ oder „Uncharted 4: A Thief's End“ - aus der Ego-Perspektive. Bei Sprüngen in die Tiefe oder Balanceakten zwischen zwei Hochhäusern kann einem da schon ein bisschen flau in der Magengrube werden.

Prügeln für Anfänger

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Geschwindigkeit bleibt für Faith das A und O. Nur mit ausreichend Tempo baut sich ihr Fokusschild auf und schützt sie vor den Attacken der K-Sec-Wachen. Im Spielverlauf steigt die Heldin in regelmässigen Abständen im Rang auf. Mit Upgrade-Punkten könnt ihr dann die drei Bereiche Ausrüstung, Kampf und Bewegung verbessern.

Doch gerade die Auseinandersetzungen mit Gabriel Krugers Soldaten fühlen sich künstlich und wenig wuchtig an. Die Schurken tauchen in verschiedenen Varianten auf: Mal mit Schlagstock oder Elektroschocker, mal mit einem Gewehr bewaffnet. Faith auf der anderen Seite kann – im Gegensatz zum Original – keine Waffen einsetzen, sondern vertraut auf ihre Kampfkünste mit Schlägen und Tritten. So weicht ihr Attacken blitzschnell aus oder kontert sie mit mächtigen Kicks. Diese schleudern die Wachen durch die Gegend und sorgen teils für ulkige Zusammenstösse. Prallen die KI-Kameraden gegeneinander oder gegen Wände, entstehen merkwürdigen und ungewollt komische Augenblicke. Etwa wenn Soldaten in Zeitlupe über Balustraden stolpern, bei einem Sturz aus einem Meter Höhe ihre Lebensenergie verlieren oder wie Deppen in einander rasseln.

Die Kämpfe gehören damit weiterhin zu den grossen Baustellen von „Mirror's Edge“. Im Spielverlauf erhaltet ihr zwar zusätzliche Aktionen – wie beispielsweise den Positionswechsel – hinzu, doch wirklich motivierend oder unterhaltsam sind die Prügeleien mit Heerscharen von Wachleuten leider nicht.

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