Die fünfte Generation der faltbaren Samsung-Geräte wurde bei einer pompösen Veranstaltung in der exklusiven COEX Mall im Herzen des Gangnam-Viertels in Seoul vorgestellt. Zwischen riesigen Wolkenkratzern und dem ständigen Strassenchaos, ganz zu schweigen von der feuchten Hitze, haben wir uns auf die Entdeckungsreise gewagt.
Galaxy Fold5
Beginnen wir mit dem neuen Fold5. Weit davon entfernt, eine Revolution zu sein, wurde das 2023er-Modell verbessert. Auf den ersten Blick ähneln sich das diesjährige Modell und das des letzten Jahres auf überraschende Weise. Fast die gleiche Grösse, das gleiche Format, dieselben drei Hauptkameras. Aber bei genauerem Hinsehen gibt es einige Dinge, die zum Besseren verändert wurden.
Das Fold5 ist weiterhin als das Gerät für produktives Arbeiten unterwegs positioniert. Das flexible, Dynamic-AMOLED-basierte Haupt-Display misst 7,6 Zoll in der Diagonalen und bietet eine QXGA-Auflösung von 2'176 × 1'812 Pixeln mit 375 ppi und einer adaptiven Bildwiederholungsfrequenz von 1 bis 120 Hz. Der äussere Bildschirm ist ebenfalls besonders lang gestreckt und misst diagonal 6,2 Zoll. Es hat eine Auflösung von 2'316 × 904 Pixeln und ebenfalls eine adaptive Refresh-Rate von bis zu 120 Hz.
Die beiden Bildschirme sind in einem Gehäuse untergebracht, das im geschlossenen Zustand eine Grösse von 67,1 x 154,9 x 13,4 mm aufweist, während es im geöffneten Zustand 129,9 x 154,9 x 6,1 mm misst. Die Dicke wurde besonders reduziert, und es ist jetzt das "schmalste jemals produzierte Fold", was sicherlich eine bemerkenswerte Leistung ist. Beachtet werden muss jedoch, dass Samsung hier gegen sich selbst konkurriert. Auch das Gewicht ist im Vergleich zum vorherigen Modell reduziert worden: Das Fold5 wiegt nur noch 253 g (Fold4: 263 g). Die fünf Kameras sind ebenfalls zurück. Das Cover-Exemplar hat 10 MP, eine Blende von f/2.2, eine Pixelgrösse von 1,22 μm und ein Sichtfeld von 85 Grad.
Eine Kamera finden wir unter dem faltbaren Display - mit 4 MP, f/1.8, 2,0 μm Pixelgrösse und 80-Grad-Sichtfeld (nützlich für Videotelefonate und ein wenig mehr). Die drei Hauptsensoren bestehen aus einem 12-MP-Ultraweitwinkel (f/2.2, 1,2 μm Pixelgrösse, 123-Grad-Sichtfeld), einem Teleobjektiv (PDAF, f/2.4, OIS, 1,0 μm Pixelgrösse, 36-Grad-Sichtfeld, dreifacher optischer Zoom) und einem 50 MP starken Weitwinkel mit Dual-Pixel-AF, OIS, f/1.8, 1,0 μm Pixelgrösse sowie 85-Grad-Sichtfeld. Im Wesentlichen handelt es sich um dasselbe Setup wie im letzten Jahr, jedoch mit neuen Sensoren.
Das Herzstück des Fold5 ist ein Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy, der von 12 GB RAM und 256 GB, 512 GB oder 1 TB internem Speicher begleitet wird. Der Akku hat eine Kapazität von 4'400 mAh. Das Gerät unterstützt schnelles Laden mit bis zu 25 W und kann in nur 30 Minuten wieder zu 50 % aufgeladen werden. Interessant ist die IPX8-Zertifizierung. Samsung weist jedoch darauf hin, dass eine längere Nutzung die Wasserdichtigkeit des Geräts aufgrund von Abnutzung möglicherweise verringern könnte. Die Farboptionen sind ziemlich klassisch: Icy Blue, Phantom Black und Cream.
Tatsächlich ist das Fold5 im Wesentlichen eine Auffrischung des Fold4. Es gibt einige bedeutsame Neuerungen, und das Smartphone lässt sich endlich vollständig flach zusammenfalten - ohne jeglichen Raum zwischen den beiden Bildschirmen, wo sich das Scharnier befindet.
Auch der (optionale) S Pen ist neu, nun deutlich schlanker und passt auf eine ziemlich clevere Weise in das spezielle Cover Slim S Pen Case. Die sichtbarsten Verbesserungen, zumindest soweit wir sie während unserer wirklich begrenzten Zeit während der Vorschauveranstaltung sehen konnten, liegen in der Software. Die verbesserte App-Leiste ermöglicht eine dynamische Produktivität, da wir schnell zwischen häufig genutzten Apps wechseln können: Bis zu vier kürzlich verwendete Apps stehen zur Auswahl, um die Arbeit effizienter zu gestalten.
Das neue verbesserte Drag & Drop mit zwei Händen kann auch die Produktivität steigern, wenn Inhalte zwischen Apps und Bildschirmen verschoben werden. Man kann zum Beispiel ein Bild in der Samsung Gallery mit einem Finger antippen und gedrückt halten und mit einem anderen Finger die Samsung-Notes-App öffnen, um das Bild dort zu integrieren. Apps können nun auch im Hintergrund weiterlaufen, sodass man Videos im Vollbildmodus ansehen und gleichzeitig mit Freunden in einem mobilen Pop-up-Fenster am Bildschirmrand chatten kann. Bereits im letzten Jahr wurde das Multitasking deutlich verbessert, aber jetzt ist es noch natürlicher und bequemer, verschiedene Apps gleichzeitig zu verwenden.
Galaxy Flip5
Das neue Flip5 unterscheidet sich in mehreren Punkten vom Vorgänger. Nicht umsonst hat Samsung in den Wochen vor dem Unpacked-Event in Seoul stark auf dieses Modell gesetzt. Die grösste Neuerung ist zweifellos die Erweiterung des äusseren Bildschirms. In einem nicht völlig neuen Schritt, da Oppo bereits erfolgreich denselben Weg eingeschlagen hat, enthält das Flip5 einen grösseren äusseren Bildschirm mit 3,4 Zoll grossem Super-AMOLED-Panel und einer Bildwiederholrate von 60 Hz bei einer Auflösung von 720 x 748 Pixeln. Der innere Bildschirm misst diagonal 6,7 Zoll und bietet eine adaptive Refresh-Rate von 120 Hz sowie eine Auflösung von 2'640 x 1'080 Pixeln.
Die Abmessungen betragen 71,9 x 85,1 x 15,1 mm (im gefalteten Zustand) und 71,9 x 165,1 x 6,9 mm (geöffnet) bei einem Gesamtgewicht von 187 g. Die Kameras bestehen aus einem 10-MP-Frontsensor (f/2.2, 1,22 μm Pixelgrösse, 85-Grad-Sichtfeld), während die rückseitigen Exemplare aus zwei 12-MP-Sensoren bestehen: Ultraweitwinkel (f/2.2, 1,12 μm Pixelgrösse, 123-Grad-Sichtfeld) und Weitwinkel (Dual-Pixel-AF, OIS, f/1.8, 1,8 μm Pixelgrösse, 83-Grad-Sichtfeld). Das Galaxy Z Flip5 verbessert die Kamerafunktionen durch KI. Die Funktion "Nightography" wurde verbessert und optimiert Fotos und Videos bei schlechten Lichtverhältnissen. Der KI-basierte Bildsignalprozessor (ISP) korrigiert jegliches Rauschen, das normalerweise Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen beeinträchtigt, und verbessert gleichzeitig Details und Farbton. Bilder mit zehnfachem digitalen Zoom sind ebenfalls klarer.
Im Inneren finden wir einen Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy und 8 GB RAM. Der interne Speicher beträgt 256 GB oder 512 GB, während der Akku - oder eigentlich zwei davon - eine Gesamtkapazität von 3700 mAh aufweist. Wie beim Fold5 kann auch das Flip5 mit einem 25 Watt starken (optionalen!) Ladegerät in 30 Minuten auf bis zu 50 % geladen werden. Und genau wie sein grosser Bruder ist auch dieses Gerät IPX8-zertifiziert. Die Farbauswahl ist vielfältiger als beim Fold5: Mint, Graphite, Cream und Lavender (die Verfügbarkeit der Farbe kann je nach Markt, Region oder Anbieter variieren).
Die grösste Neuerung ist wie erwähnt der äussere Bildschirm, den Samsung als "Flex Window" bezeichnet. Dieser ist nun 1,79-mal grösser als bei der vorherigen Generation und bietet eine Vielzahl an bestehenden und neuen Funktionen. Es gibt jetzt mehr Anpassungsoptionen, darunter informative Uhren und Grafiken, die das nutzerdefinierte Zifferblattdesign der Galaxy-Watch-6-Serie passend ergänzen können, sowie verschiedene Rahmen zur Auswahl.
Ziel des grösseren äusseren Bildschirms ist es, den Benutzern des Galaxy Z Flip5 eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit im Vergleich zum Vorgängermodell zu ermöglichen. Das Flex Window bietet Widgets, mit denen wir das Wetter überprüfen, die Musikwiedergabe steuern oder uns über die neuesten Entwicklungen auf dem globalen Aktienmarkt mit dem Google-Finanzwidget informieren können. Mit einen Fingertipp auf den Bildschirm können wir nahtlos zwischen den Apps wechseln und die Multi-Widget-Ansicht aktivieren. Ausserdem ist es möglich, auf die Schnelleinstellungen für WLAN oder Bluetooth zuzugreifen. Dieses "Fenster" ermöglicht es uns obendrein, Anrufe anzunehmen, auf Nachrichten zuzugreifen und sie mit einer vollwertigen QWERTZ-Tastatur zu beantworten. Es würde auch den Zugriff auf Samsung Wallet erlauben, wenn es in der Schweiz verfügbar wäre.
Unser erster Eindruck zu den beiden Geräten ist zwar positiv, allerdings haben wir uns mehr erhofft. Zum Beispiel fehlen im Fold5 die Kameras der Galaxy-S23-Serie. Mit 1'799 CHF für das Fold5 respektive 1'149 CHF für das Flip5 sind die Preise zudem etwa auf dem Niveau der Vorjahre.