Super Mario 3D World + Bowser's Fury - Test / Review

Starker 3D-Platformer mit fettem Bonus

Test Video Benjamin Braun getestet auf Nintendo Switch

Mach's noch einmal, Mario!

Screenshot

Kenner des Wii-U-Originals können wir über "Super Mario 3D World" auf Switch tatsächlich nicht viel Neues erzählen. Die einzelnen Levels sind inhaltlich absolut identisch. Und zumindest im Handheld-Betrieb kommen auch die Touchfunktionen etwa beim manuellen "Herausziehen" oder "Wegschieben" von Plattformen exakt wie im Original zum Einsatz. Bezogen auf die Präsentation tat sich ebenfalls praktisch nichts, was gemessen an der wunderschönen, farbenprächtigen Grafik, den galanten Animationen oder der erstklassigen orchestralen Musikuntermalung jedoch kein Manko darstellt. Das im Original immer wieder sichtbare Kantenflimmern und ähnliche Kleinigkeiten hätte Nintendo aber wohl effektiver auf der neuen Plattform reduzieren können. Der wohl wichtigste Vorzug im Vergleich zum Original ist, da inhaltlich ansonsten wirklich alles beim Alten bleibt, der Online-Modus. War der Koop für bis zu vier Spieler auf der Wii U nur an einer Konsole möglich, könnt ihr nun entsprechend auch übers Internet gemeinsam spielen - und wie gehabt praktisch alle der über 80 Levels. Das gemeinsame Spiel ist natürlich eine besondere Gaudi, was allerdings wie gehabt auch daran liegt, dass es in einigen der überwiegend recht kurzen Levels aufgrund der Kameraperspektive schnell unübersichtlich und entsprechend chaotisch werden kann. Besonders seltsam ist, dass in den Levels, wo man die Kamera im Solomodus (teils nur partiell) drehen darf, diese Funktion ebenfalls nicht nur im lokalen, sondern auch im Online-Modus gesperrt ist. Immerhin guckt in letzterem jeder auf seinen eigenen Bildschirm und nicht auf denselben.

Grosse Vielfalt und Kreativität

Spieler, die "Super Mario 3D World" noch nicht kennen, erwartet auf der Switch auch mehr als sieben Jahre nach der Erstveröffentlichung ein erstklassiges 3D-Jump-'n'-Run. Das Spiel orientiert sich dabei wesentlich stärker am Konzept aus dem 3DS-Vorgänger "Super Mario 3D Land" und weniger an den beiden Wii-Hits der "Super Mario Galaxy"-Reihe. Die Levels sind, wie bereits erwähnt, also überschaubar gross und dauern selten mal länger als vier Minuten. In manchen liegt die Zeitvorgabe gar bei lediglich 100 Sekunden. Das Ziel in den jeweiligen Welten, über die ihr die einzelnen, im Regelfall strikt linear nacheinander freigeschalteten Levels anspringt, besteht darin, gefangene Feen aus Bowsers Festungen zu befreien, was jeweils den Weg in die nächste Welt freigibt.

Screenshot

Während die Freischaltung der normalen Levels allein durch das Erreichen des Endes vom vorherigen erfolgt, muss für die Festungen eine bestimmte Anzahl an Sternen gesammelt werden. Davon gibt es in den Levels meistens drei Stück, die teils versteckt oder einfach schwerer zu erreichen beziehungsweise an bestimmte Zusatz-Challenges geknüpft sind. Obgleich die meisten Spieler beim ersten Durchgang nicht alle Sterne finden werden (gespeichert werden sie natürlich global, müssen also nur einmal gesammelt werden), dürfte im Regelfall erst bei der letzten Festung eine Rückkehr in frühere Levels notwendig sein, um die erforderliche Mindestanzahl zu erreichen.

Die Levels bieten dabei eine sehr grosse Vielfalt, auch da sie thematisch höchst unterschiedlich sind. So bewegt ihr euch auch mal durch eine Art Schattenkabinett oder ein Geisterhaus. Es gibt automatisch mitscrollende Gebiete, besonders in den von den finalen Bosskämpfen gegen Bowser geprägten Festungen. Solche, die stärker horizontal ablaufen oder vertikaler geprägt sind und dadurch die 3D-Natur deutlicher unterstreichen. Neben mehr oder minder typischen Jump-'n'-Run-Parcours mitsamt etlichen Geheimräumen gibt es auch recht lineare angelegte Levels aus der Verfolger- oder Seitenperspektive, in denen ihr auf Plessies Rücken einen Fluss entlangjagt oder euch seitlich über Rutschbahnen und Beschleunigungsplatten einen Weg zum Ausgang bahnt. Ebenfalls mit dabei sind die stets vollständig drehbaren 3D-Areale mit Pilzkopf Toad, die Nintendo später im (inzwischen ebenfalls für Switch verfügbaren) "Captain Toad: Treasure Tracker" zur zentralen Spielmechanik machte. Auch klimatisch gibt es wie üblich Unterschiede wie Treibsand in der Wüste oder eisig-rutschiger Untergrund in der Winterwelt. Ziemlich spassig sind zudem die Levels mit dem speziellen Kirsch-Power-up, wodurch sozusagen jeweils ein parallel gesteuerter Klon hinzukommt.

Screenshot

Die Welten werden später erheblich anspruchsvoller. Anders als in vielen Mario-Spielen insbesondere vor der Jahrtausendwende, ist der Schwierigkeitsgrad insgesamt jedoch sehr moderat angelegt. Die Schwierigkeitskurve aber steigt in einem angenehmen Mass an. Profis mögen sich anfangs unterfordert fühlen, kommen später aber zunehmend stärker auf ihre Kosten und müssen letztlich (wie es in praktisch jedem Spiel der Fall ist) damit leben, dass sie deutlich schneller durch sind. Wer hingegen alles mitnehmen will, jeden Stern sammeln und so weiter, kann aus "Super Mario 3D World" dennoch locker 20 Spielstunden oder gar mehr herauskitzeln. Zudem haben alle Spieler - neben stark ausgeprägten Hilfsfunktionen wie mächtigen Power-ups nach ein paar wenigen Fehlversuchen, die man nutzen kann, aber nicht muss - von Beginn an die Wahl zwischen vier Helden. Mario ist dabei, und wir meinen das ganz neutral, natürlich der Standardcharakter. Luigi verändert das Spielgefühl etwa mit seinen höheren Sprüngen, Peach mit der Option, durch Strampeln grössere Distanzen im Sprung zu überwinden. Toad ist gerade für Profis eine gute Wahl, da er aufgrund seiner geringeren Grösse eine höhere Präzision erfordert und sich aufgrund seiner besonders hohen Laufgeschwindigkeit auch für besonders schnelle Level-Abschlüsse für geübte Spieler eignet.

Kommentare

Super Mario 3D World + Bowser's Fury Artikel