The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me - Vorschau / Preview

Staffel-Finale im Mörder-Hotel

Vorschau Benjamin Braun

H. H. Holmes gilt als einer der ersten Serienmörder der USA und tötete in seinem Haus in Chicago mindestens neun Menschen. Im neuesten Teil seiner Horror-Reihe lässt Supermassive Games den Killer und den um ihn gesponnenen Mythos nun auf kreative Art wiederauferstehen. Wir konnten einen ersten Blick auf das Spiel werfen.

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Bis zum Jahr 2015 war das Entwicklerstudio Supermassive Games den meisten Spielern kein Begriff. Mit dem Teenie-Slasher-Abenteuer "Until Dawn" im Spätsommer des genannten Jahres aber ändert sich dies radikal. Mehr noch: Die Briten hatten damit offenbar auch ihre Kernkompetenz gefunden, nämlich cineastisch inszenierte Horror-Games, in denen von den Spieler-Entscheidungen nicht weniger als Leben oder Tod der Protagonisten abhängt. Mit der "Dark Pictures Anthology" entwickelt Supermassive Games seit 2019 solche Titel im wahrsten Sinne des Wortes in Serie und hat sein Konzept dabei um eine Reihe innovativer Optionen wie einen Koop-Modus erweitert. Im November, rund drei Jahre nach dem Auftakt der Reihe in "Man of Medan" (https://www.games.ch/the-dark-pictures/test/review-i9jj/), bringt "Devil in Me" die erste Staffel zum Abschluss. Wir haben uns das Spiel für euch angeschaut und Game-Director Tom Heaton mit unseren Fragen gelöchert.

Horror-Mythos trifft Realität

Wenn uns jemand fragte, von welchen Serienmördern wir schon mal etwas gehört haben, würden uns mit als Erstes Namen wie Ted Bundy, John Wayne Gacy oder auch Fritz Haarmann einfallen. Vom 1861 geborenen H. H. Holmes, der eigentlich Herman Webster Mudgett hiess, hatten wir bislang allerdings noch nie etwas gehört. Game-Director Tom Heaton ist natürlich im Thema drin und erzählt uns, dass Holmes der erste Serienmörder der USA gewesen sei, während der Weltausstellung in Chicago ein Hotel in der Windy City betrieb und dort zwischen 1888 und 1894 ganze 27 Menschen ermordete. Doch nicht nur Holmes selbst sei wahrhaft teuflisch gewesen, sondern auch besagtes Hotel, in dem es Folterkammern, tödliche Fallen wie Säurerutschen oder auch fensterlose Räume, verborgene Wände und Ähnliches gegeben habe, die die Bewohner in den Wahnsinn trieben. Nach der Hinrichtung des Mörders habe man derart grosse Angst vor seiner möglichen Wiederkehr gehabt, dass man seine Leiche in Beton eingegossen hat. Davon ist tatsächlich nur ein (kleiner) Teil wirklich wahr, doch der schon zu Lebzeiten von Boulevard-Medien über Holmes kolportierte Mythos ist dann eben doch besser für ein Horror-Spiel wie "Devil in Me" geeignet als die reinen Fakten, so grausig auch sie bereits sein mögen.

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Supermassive Games greift fürs Spiel ferner auf weitere Inspirationsquellen zurück. Heaton benennt dabei Filme wie "Saw", womit er primär auf die tödlichen Fallen und Spiele des Mörders in "Devil in Me" Bezug nimmt, aber auch "The Shining". Übernatürliche Elemente wie in Stanley Kubricks 1980 veröffentlichten Horrorstreifen, also etwa die Wahnvorstellungen der Hauptfigur oder gigantische Blutströme, die sich ihren Weg durch die Korridore bahnen, wird es hier aber nicht geben. Die Entwickler möchten jedoch eine ähnliche Stimmung einfangen. Ein historisch anmutendes Hotel, in dem sich die Gänge gefühlt ewig hinziehen und das komplett verlassen erscheint, soll einen nicht unerheblichen Teil der Atmosphäre tragen. Ob das so funktioniert, wissen wir noch nicht. Die ersten Eindrücke aber stimmen uns optimistisch, dass allein das Setting auch abseits der tödlichen Fallen für ein durchgängiges Unwohlsein sorgen werden. Auf kleinere Jump-Scares verzichten die Macher dabei indes nicht. Im erlebten, wenn auch leider nicht selbst gespielten Abschnitt taucht etwa mehrfach eine mysteriöse Figur mit Mantel und Hut im Hintergrund auf, den zwar wir als Spieler wahrnehmen, dessen Anwesenheit den Helden aber (zumindest zunächst) verborgen bleibt.

Bevor ihr nun aber womöglich einen falschen Eindruck der Story von "Devil in Me" bekommt: Das Spiel versetzt euch nicht etwa ins Chicago des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Stattdessen übernehmt ihr abwechselnd die Kontrolle über ein fünfköpfiges TV-Team in der Gegenwart. Besagte Gruppe produziert eine Dokumentationsreihe über Serienmörder, ist vor dem Abschluss der ersten Staffel aber quasi blank. Ein nicht näher bekannter Investor, der sich Graham Du Met nennt, aber hat das perfekte Angebot. Er hat das Hotel, also den Tatort von Holmes' Verbrechen, detailliert nachgebaut und bietet es dem TV-Team kostenlos als Drehort an. Allerdings hat der Unbekannte Bedingungen, etwa die, dass alle Beteiligten vor dem Betreten des Gebäudes ihre Smartphones abgeben - und die fünf sind leichtsinnig genug, sich darauf einzulassen ...

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