Beyond: Two Souls

Ellen Page wird euch über euer Leben nachdenken lassen

Vorschau Benjamin Kratsch

Jodie: Eine Pixelfigur wächst uns ans Herz


David Cage ist ein Designer wie es nur wenige in dieser Branche gibt. Er denkt nicht in Leveln und will raus aus diesem festgefahrenen Korsett der Spielebranche. Für diesen Mann gibt es kein Tabu. „Beyond“ handelt von Armut und rückt die ausgestossenen dieser Gesellschaft ins Rampenlicht. Wir treffen auf Obdachlose, die nichts haben und es dennoch mit Jodie teilen, weil diese am Erfrieren ist an einem bitterkalten, verschneiten Tag in Chicago. Wenn die Kamera auf sie zufährt, dann glauben wir im ersten Moment eine echte Schauspielerin zu sehen. Ihre Lippen sind spröde und leicht blau gefroren. Ihre Haut hat sich rötlich gefärbt, eine natürliche Reaktion bei tiefen Minusgraden. Jodie muss nichts sagen, damit wir verstehen wie sie sich fühlt. Das ist das Ergebnis von zwei Monaten harter Arbeit im Motion-Capture-Studio und dem Talent von Ellen Page. In „Inception“ baute sie Leonardo Di Caprio seine Traumlevel, in „Beyond“ zeigt sie wie viel man mit Mimik machen kann. Sie sitzt auf einem Bordstein mitten im Schnee, die Mütze durchlöchert, die Jacke schmuddelig und spielt Gitarre. Ich zupfe die Seiten an, schlage dazu im Takt auf die L1 und L2-Taste. 



Jodie singt...

„Sorry, we cut through the bone. Make it hard, to leave you alone. It leave you here. Where in your wounds. Waving your guns. I´ve lost all cards“.

 

Gesungen wird der Song von Ellen Page und bedeutet so viel wie, dass sie alle Karten, also Möglichkeiten und Auswege verloren hat. Jodie ist ein Medium, sie wird ständig von einem Geist namens Aiden umschwirrt, der auf sie aufpasst und mit dem sie sich immer wieder unterhält. Und dann passiert es: Sie steht auf, läuft über die Strasse und auf eine Brücke zu. Sie stellt sich an den Rand und will springen. Doch das magische Kerlchen Aiden stemmt sich gegen sie und wirft sie zurück. „Aiden, bitte. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Es ist Weihnachten und ich habe niemanden. Keine Freunde, keine Familie. Kein Geld und keine Hoffnung. Was soll aus mir werden, sag es mir Aiden?“. Aiden antwortet nicht, denn wir können ihn zwar steuern, reden tut das magische Wesen allerdings nie.

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