Ary and the Secret of Seasons - Test / Review

Indie-Perle mit Schwächen

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Liebevolle Inszenierung

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Die Story von "Ary and the Secret of Seasons" lebt gar nicht so sehr von den vielen Details zu den einzelnen Städte und Regionen, sondern von ihren Charakteren. Neben der überaus sympathischen Ary wäre da etwa der Königssohn Condrus, den Ary zwar für einen Fatzken hält, aber in den sie auch ein bisschen verknallt ist. Als Condrus sie bei einem Empfang zum Tanz auffordert und ein Kompliment über ihre neue Frisur macht, kichert sie verlegen, wie es sonst nur Vanellope aus "Ralph reichts" kann. Auch sonst erinnert der durchweg familienfreundliche Humor stark an Disney-Filme. Einer der drei Wächter etwa tanzt in einer Sequenz Boogie auf dem Tisch und legt auch sonst einige sonderbare Verhaltensweisen an den Tag. Ein anderer Wächter, dessen Gesicht stets von einem Wolfsfell verdeckt wird, kann eigentlich nur bärige Brummlaute von sich geben, die ohne Untertitel nicht verständlich wären. Ein bisschen schade ist, dass die Dialoge ausserhalb der Zwischensequenzen nicht vertont sind. Aber gerade im Vergleich zu vielen Spielen - besonders aus japanischer Produktion, in denen fast alle Texte nur als Sprechblasen vorkommen - ist das letztlich halb so wild.

Eine Jahreszeiten-Sphäre kommt selten allein

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Die wichtigste Spielmechanik von "Ary and the Secret of Seasons" besteht aus den Jahreszeiten-Blasen, die im Spiel offiziell Sphären genannt werden. Auf Knopfdruck lasst ihr einen kugelförmigen Bereich um Ary herum entstehen, in dem entsprechend typische klimatische Verhältnisse der vier Jahreszeiten herrschen. In einer Winterlandschaft lasst ihr innerhalb der Blase also etwa den Schnee schmelzen. Auf Wasser bildet sich bei Nutzung des Winterkristalls eine Eisschicht. Und wer so eine Art Hitzeflimmern sieht (visuell zunächst beinahe unsichtbare Objekte), kann davon ausgehen, dass sich je nach Jahreszeit dort etwa ein Eisblock oder auch eine Rankenpflanze bildet. Später werden die Optionen dieser Jahreszeiten-Blasen noch erweitert und verändern sich teils auch abhängig von der Umgebung. Im Frühlings-Dungeon, wobei hier aufgrund der grundlegenden Jahreszeit-Thematik nur Blasen für Sommer, Herbst und Winter erzeugt werden können, etwa bildet sich innerhalb der Blase in bestimmten Bereichen immer Wasser - eine Eisschicht nur in bestimmter Höhe.

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Ary erzeugt in den Aussengebieten und Dungeons aber nicht nur die Blasen, die nach dem Erhalt eines Medaillons deutlich grösser werden als am Anfang. An manchen Orten entdeckt ihr auch Obelisken, die mit der Macht der Jahreszeit aufgeladen werden können und deren Blasen dann einen erheblich grösseren Radius abdecken. Es gibt aber auch Kugeln, mit denen ihr praktisch dasselbe macht. Der Unterschied besteht in der Mobilität, denn die aufgeladenen Kugeln könnt ihr schieben oder mit einem speziellen Gadget ziehen - wobei eben an einer Kante eben nur Schieben hilft. Aktiviert ihr also den Frühling in besagter Kugel, wobei jede Jahreszeit nur einmal gleichzeitig aktiv sein kann, könnt ihr ihn an einer Stelle um dann entstehende Rankenrampen weiter nach oben und schliesslich über eine Mauer in den nächsten Bereich transportieren.

In der ersten Spielhälfte sind solche Puzzles noch relativ einfach geraten, werden später aber zunehmend komplexer. So müsst ihr zum Beispiel auch mal eine an einer Kette hängende Kugel zunächst in Schwingung bringen, damit die Blase zwischenzeitlich genau dort entsteht, wo sie gebraucht wird. Konkret gilt es etwa im rechten Moment durch die in einem Fall wassergefüllte Blase zu schwimmen, sodass man hoch genug kommt, um vom höchsten Punkt aus dem Wasser weiter auf eine Plattform zu springen. Das ist manchmal etwas fummelig, und falls man mal längere Zeit auf dem Schlauch stehen sollte, gibt es so gut wie nie irgendwelche Hinweise. Manchmal ist also durchaus etwas Trial & Error angesagt. Es macht aber selbst dann Spass, sich sukzessiv die Lösung zu erarbeiten.

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