DiRT 4 - Test

Rally-Rennspass nahe der Perfektion

Test Video Martin Mayer getestet auf PlayStation 4

Detailliert und ziemlich dirty

Wenngleich das Geschehen auf der Strecke und das grossartige Fahrzeughandling das zentrale Element von „DIRT 4“ darstellt, ist das Rennspiel auch technisch und atmosphärisch ein Leckerbissen. Den Fahrzeugmodellen würde ein detaillierteres Schadensmodell zwar gut tun, viel mehr als seltsame Dellen, Risse in der Windschutzscheibe und ähnliches dürft ihr nicht erwarten –abseits der visuellen Darstellung ist das Schadensmodell allerdings sehr realistisch mit verzogener Lenkung, defekter Kupplung und ähnlichem. Ansonsten spendiert Codemasters jedoch einen visuell und auch akustisch einwandfreies Rennspiel. Dichte Vegetation, überwiegend knackig scharfe Texturen und Motorengeräusche, durch die wir uns wie in einem echten Rally-Fahrzeug fühlen.

Screenshot

Auch sonst tun die Engländer viel für die passende Rennatmosphäre. So stehen überall Zuschauer am Streckenrand, es gibt einen Rennmarschall und es gibt haufenweise Umgebungsobjekte, die wir bei unachtsamer Fahrweise plattwalzen können. Den stärksten Eindruck hinterlässt „DIRT 4“ im Bereich der Effekte. Das gilt für die kläglich durch unsere Scheinwerfer beleuchtete Strecke bei einer Nachtetappe genauso wie für Situationen, in denen sich die Mittagssonne ihren Weg durch die dichten Waldabschnitte in Wales bahnt. Am stärksten sind jedoch die Partikeleffekte gelungen. Wenn sich der Matsch oder Staub der Strecke nach und nach auf unserem Fahrzeug ansetzt, beim Regen oder der Fahrt durch eine Pfütze wieder abgewaschen wird, dann sieht das einfach nur klasse aus! Schade eigentlich nur, dass man davon in der Cockpitansicht nicht allzu viel mitbekommt. Ausser natürlich, ihr habt den automatischen Scheibenwischer nicht aktiviert und vergesst, ihn ab und zu manuell zu bedienen.

Fazit

Mit „DIRT 4“ liefert Codemasters eine überaus gelungene Mischung aus Rally-Simulation und Arcade-Rennspiel ab. Es ist kein „Dirt Rally“, lässt dank seiner vielen Einstellungsoptionen aber auch Simulationspuristen viele Möglichkeiten, das Rennerlebnis realistischer und anspruchsvoller zu gestalten, ohne Genre-Einsteiger aussen vor zu lassen.

Das Fahrgefühl auf den Wüstenkursen in den USA oder Australien, Eisstrecke in Finnland oder den matschigen Waldkursen in Wales ist stark. Motorengeräusche und andere Soundeffekte sorgen konstant für Rally-Atmosphäre. Auch technisch gibt es wenig zu meckern. Hier und dort wiederholen sich bestimmte Streckenbestandteile einen Hauch zu offensichtlich und das visuelle Schadensmodell könnte besser sein. Ansonsten sind die detaillierten Umgebungen aber über beinahe jeden Zweifel erhaben. Besonders gut gelungen sind Codemasters die Ablagerungen von Schnee, Eis oder Wüstenstaub auf den Fahrzeugen, die sich beim Durchfahren einer grossen Pfütze oder einen Regenschauer realistisch verändert.

Screenshot

Dank des unkomplizierten Streckeneditors stimmt auch der Umfang, was die Karriere allein nicht ganz erreichen würde. Insbesondere im Bereich der Landrush- und den Rallycross-Rennen hätten die Engländer ein umfangreicheres Angebot bereitstellen können. Das ändert alles nichts daran, dass „DIRT 4“ alles mitbringt, was ein gutes Rally-Spiel braucht. Die ähnlich gelagerten Konkurrenten, „Sebastién Loeb Rally Evo“ und „WRC 6“ lässt der Codemasters-Titel zudem deutlich hinter sich. Wer ultrarealistische und enorm anspruchsvolle Rally-Rennen sucht, der fährt mit „DIRT Rally“ aber wie gehabt besser.

Kommentare

DIRT 4 Artikel