Elex - Test

Für Fans und Hardcore-Freunde

Test Video Martin Mayer getestet auf PlayStation 4

Tolle Quests, mehr Inszenierung

Sehr gut gelungen ist den Entwicklern neben der spannenden Kernhandlung insbesondere das Questdesign. Bei den meisten Aufgaben habt ihr gleich mehrere Optionen, um sie erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Bemerkenswert ist dabei auch die Tragweite eures Handelns. Bei den Outlaws könnt ihr für einen NPC etwa eine Drohne wiederherstellen, damit sie ihn als Wache an einem der Eingangstore dauerhaft ablöst. Allerdings kommt ihr irgendwann an den Punkt, an dem ihr ein Ersatzteil im Lager der Kleriker stehlen müsst. Solltet ihr euch den Klerikern allerdings anschliessen wollen, könnte es von Nachteil sein, wenn der Diebstahl auffliegt und dann beispielsweise ein Händler nicht mehr dazu bereit ist, Waren auszutauschen.

Screenshot

Überhaupt spielen Fragen nach der Moral bei eurem Vorgehen immer wieder eine Rolle. Manche Entscheidungen verändern die Spielwelt drastisch, bei anderen hängt das Leben beteiligter NPCs von eurer Wahl ab. Mehr oder weniger irrelevant ist allerdings der sogenannte Kältewert von Jax. Trefft ihr sehr rationale Entscheidungen, steigt die Kälte, zeigt ihr Emotionen in den Dialogen, sinkt sie. Grössere Auswirkungen hat die Entwicklung eurer Kälte aber erst ziemlich am Ende von „Elex“, wenn ihr dem Endgegner gegenübersteht.

Auch weniger relevant ist der Beziehungsstatus zu euren Gefährten. Habt ihr sie im Schlepptau, finden sie euer Verhalten zwar gut oder schlecht. Aber letztlich verweigert euch keiner von den potenziellen Begleitern die Gefolgschaft, selbst wenn sie euch angeblich nicht sonderlich positiv gegenüberstehen. Trotzdem ist es klasse gemacht, wie sie sich in Dialogen mit anderen NPCs einschalten. Das tun sie wesentlich häufiger als die Begleiter in „Risen 3“ und vor allem reagiert euer Gesprächspartner auch auf deren Bemerkungen. Deutlich mehr als in früheren Spielen von Piranha Bytes wird auch für die Inszenierung getan. Viel häufiger gibt es livebrechnete Zwischensequenzen in Spielgrafik. In den Lagern können wir immer wieder Ingame-Dialogen zwischen NPCs lauschen und wenn wir selbst im Dialog sind werden diese stilvoll durch wechselnden Kameraperspektiven aufgewertet – wenngleich die Kamera etwas zu oft hinter Umgebungsobjekte rutscht, je nachdem, wo wir den Dialog starten.

Fazit

Mit „Elex“ liefert Entwickler Piranha Bytes unterm Strich ein gutes Rollenspiel ab. Spielwelt, Story, Dialoge und Questdesign bilden die grössten Stärken des Titels, allerdings sind die technischen Defizite zu offensichtlich. Die betreffen nicht bloss die visuelle Umsetzung, die insbesondere bei den Animationen Federn lässt, sondern auch das Kampfsystem, das insbesondere mit seinen KI-Mängeln oft nerven kann. Da die üblichen Stärken, wie man sie schon aus den ersten beiden der „Gothic“-Reihe kannte, vorhanden sind und teilweise sogar ausgebaut wurden, bleibt „Elex“ dennoch ein Pflichttitel für Fans. Aufgrund des hohen spielerischen Anspruchs und des höchst komplexen Charaktersystem sowie der unzähligen speziellen Items kommen zudem auch Hardcore-Freunde auf ihre Kosten. Allgemein interessierte Rollenspieler finden allerdings mindestens genauso viele Argumente, die gegen „Elex“ sprechen, wie solche, die für das Science-Fantasy-Abenteuer der Essener sprechen.

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