Just Dance 2023 Edition - Special

Wir haben den Entwicklern von Ubisofts Tanz-Hit in Paris über die Schulter geschaut

Artikel Video Steffen Haubner

Welche Songs kommen ins Spiel? Das ist und bleibt die wohl wichtigste Frage bei "Just Dance". Hauptverantwortlich dafür sind die Creative-Content-Managerin Helene Jeannin und ihr Chef, der Kreativdirektor Matthew Tomkinson, bei dem alle Fäden der Produktion zusammenlaufen. Trotzdem, so beeilen sich die beiden zu betonen, sind an dieser Entscheidung noch sehr viele andere Menschen beteiligt, nicht zuletzt die Fans des weltweit erfolgreichsten Tanzspiels. "Unsere Fan-Community ist sehr lautstark, wenn es um das Äussern von Titelwünschen geht", unterstreicht Tomkinson. "Wir schauen sehr genau auf alle Kommentare zu unseren Veröffentlichungen und nehmen uns Anregungen wie Kritik zu Herzen." Darüber hinaus gebe es Kontakte zu einzelnen Community-Mitgliedern, die um Input gebeten werden. "Ist eine Wahl getroffen, müssen wir schauen, ob die Lyrics eines Songs eine tragfähige Story liefern oder ob wir selbst eine erfinden müssen." Aber natürlich müssen die Titel vor allem eines sein: tanzbar.

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Die Choreografin gibt letzte Anweisungen. Die rechte Hand ist farblich hervorgehoben, der Ventilator das wichtigste Requisit bei all der Anstrengung unter den Scheinwerfern. Foto: Ubisoft

Ein Popsong muss vor allem leicht und unbeschwert wirken. Als wäre jemandem spontan eine Melodie eingefallen, zu der nun die ganze Welt tanzt. Dass dahinter meist harte Arbeit steckt, soll niemand merken. Diesen Anspruch haben auch die Videos (intern "Maps" genannt) in "Just Dance". Darin macht ein Coach (oder mehrere) vor, welche Bewegungen man vor dem Bildschirm ausführen soll. Mittels Controller oder von einem Handy mit "Just Dance"-App getrackt wird dabei eigentlich nur die rechte Hand. Dass die Performance der Vortänzer deshalb nach der Aufzeichnung gespiegelt werden muss, ist nur eines der vielen Dinge, die bei der Produktion beachtet werden müssen. Denn die Coaches sind keine am Rechner erstellten digitalen Charaktere, sondern echte Tänzerinnen und Tänzer, für deren Performance zu jedem Song individuelle Choreografien entworfen werden müssen.

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Spielerinnen und Spieler sollen sich jetzt besser mit den Coaches und Charakteren identifizieren können. Foto: Ubisoft.

Seit Teil 1 ist der Aufwand immens gewachsen

Seit Teil 1 wird die Reihe im Herzen von Paris produziert, wo "Just Dance"-Entwickler Ubisoft seinen Sitz hat. Die Ursprünge liegen im Boom der Bewegungs- und Fitnessspiele, der vor rund 15 Jahren einsetzte. Seither sind rund 18 "Just Dance"-Titel erschienen, mit mehr als 80 Millionen verkauften Exemplaren ist es das erfolgreichste Tanzspiel weltweit. Für die Version 2023 wurde der Online-Modus runderneuert. Hat man genug vom Solotanzen, kann man sich über die interaktive Plattform mit Freunden aus aller Welt treffen. Bis zu sechs Personen können sich gleichzeitig austoben, ganz egal ob sie physisch anwesend oder über das Netz miteinander verbunden sind. 40 Songs sind im Grundspiel enthalten, ein Online-Abo für rund 25 Euro im Jahr ermöglicht den Zugang zu einem ständig erweiterten Fundus an Liedern und Playlists. 150 Titel sind es zum Start von "Just Dance 2023 Edition".

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Eher nichts für die Oper: Das Outfit zu Lady Gagas Telephone in der Entstehung. Bild: Ubisoft

Kleine Quizfrage zwischendurch: Wer waren wohl die Tänzer in der allerersten "Just Dance"-Map? Antwort: Es waren Ubisofts Rabbids, die in "Mario + Rabbids Sparks of Hope" gerade wieder ziemlich Furore machen. Damals waren sie Protagonisten in einem Minispiel, das Teil einer Spielesammlung für Nintendos gerade neu erschienene Wii war. Selbst bei Ubisoft ahnte damals noch niemand, dass man damit pures Gold in den Händen hielt. YouTube und TikTok trugen erheblich zum Erfolg bei. Die Leute filmten sich beim Tanzen und stellten die Videos ins Netz. Dass nicht wenige davon unfreiwillig komisch sind, schmälert den Nachahmungseffekt nicht. Im Gegenteil: Wer sieht, dass auch andere weit von der Perfektion entfernt sind, überwindet leichter seine Hemmschwelle. Tanzen als Kommunikationsmittel und Förderung von Resilienz - sicher kein neuer Gedanke, der durch seine spielerische Umsetzung aber auf eine moderne, selbst chronische Tanzverächter ansprechende Basis gestellt wird.

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