Mass Effect Legendary Edition - Test / Review

Ein geiler Dreier?

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Auch spielerisch stärker

Alle drei Teile der "Mass Effect"-Trilogie erreichen mit der Legendary Edition (die auf der Xbox One übrigens mit insgesamt 84 GB etwa doppelt so viel Speicherplatz benötigt wie die drei Originale) ein technisch und visuell in etwa identisches Niveau. Das bedeutet im Umkehrschluss also entsprechend, dass Teil 1 am deutlichsten zulegt und die Aufwertungen bei Teil 2 und 3 weniger stark ins Gewicht fallen. Aber nicht nur deshalb profitiert "Mass Effect 1" am stärksten von allen Titeln, denn nur dort passte BioWare in grösserem Umfang auch spielerische Elemente an, während in diesem Bereich in den beiden Fortsetzungen quasi alles beim Alten bleibt. Im ersten "Mass Effect" hingegen gibt es zunächst einmal zwei Spielmodi: eine klassische und eine neumodische Variante. Der Unterschied besteht darin, dass im neuen Modus lediglich 30 Charakterstufen am Start sind, ihr also im Wesentlichen einfach schneller Lernpunkte zur Steigerung eurer Waffen-, Tech- und Biotik-Fähigkeiten für Shepard und die Crew-Mitglieder erlangt.

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Mass Effect Legendary Edition

Unabhängig vom gewählten Spielmodus, in dem ihr natürlich auch Komfortfunktionen wie automatische Lernpunkte-Vergabe bei Stufenaufstiegen oder einen vollständig manuellen oder eben automatisierten Einsatz der Skills einstellen könnt, schraubte BioWare an Steuerung und Benutzeroberfläche. Das Zielen fällt etwas leichter, ihr profitiert aber vor allem davon, dass die Nutzung der Feuerwaffen ähnlich wie in den Teilen 2 und 3 deutlich Shooter-typischer sind. Es gibt also kaum noch irgendwelche Rollenspiel-artigen Zufallsberechnungen, ob oder wie gut ein gezielter Schuss sitzt. Zudem spielen empfindliche Trefferzonen wie der Kopf eine spürbar grössere Rolle. Auch deshalb fühlt sich das erste "Mass Effect" in der Neuauflage einfacher an. Wem dadurch "Normal" zu leicht werden sollte, der kann immer noch jederzeit den Schwierigkeitsgrad nach oben regeln. Die Steuerung des Landungsfahrzeugs Mako, das ihr immer wieder in Storymissionen oder bei der optionalen Erkundung von Planetenoberflächen nutzt, fühlt sich indes ebenfalls etwas besser an, vor allem, da Gefährt und Kamera nicht mehr so empfindlich reagieren. Man bewegt sich also nicht mehr so schnell wie ein Flummi durch die Gegend. Das Steuerungsprinzip, bei dem ähnlich wie in "Halo" oder "Borderlands" Vorwärts- und Rückwärtsgang sowie die Lenkung über den linken Stick laufen, bleibt aber im Grundsatz unangetastet.

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Mass Effect Legendary Edition

Bezüglich Interface und Menüs passte BioWare Teil 1 stärker an die beiden Fortsetzungen an. Dadurch sieht die Reihe nun einfach einheitlicher aus, vor allem aber lassen sich Tausch und Upgrades der Waffen etwas intuitiver bedienen. Darüber hinaus ergeben sich überwiegend eher kleinere Änderungen. So bleibt das im Vergleich zu den Fortsetzungen hakelige Deckungssystem etwa genauso unangetastet wie der leicht billig anmutende Nahkampfangriff, den BioWare in Teil 2 und 3 visuell spektakulärer, wuchtiger und zudem bedeutender im Kampf umsetzte. Eine der grössten "kleineren" Neuerungen ist ein neues Überbrückungs-Minispiel. Im Original musste man noch ein Objekt durch mehrere konzentrisch angeordnete, sich drehende kreisförmige Scheiben ins Zentrum bewegen, wobei die sich mitdrehenden Hindernisse das Minispiel auf Dauer zum Nervtöter machen konnten. Nun gilt es lediglich, eine angezeigte Codesequenz möglichst schnell und korrekt nachzuahmen, was über die vier Hauptaktionstasten geschieht. Das mag dem einen oder anderen Spieler zu einfach sein. Wir finden diese Anpassung sehr gut, uns machte das neue Minigame jedenfalls auch auf Dauer Spass!

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