Wolfenstein 2: The New Colossus - Test

Ein brachialer Leberhaken direkt ins Kreuz

Test Video Michael getestet auf PlayStation 4

Mehr oben drauf!

Auf der 10-Stunden-Widerstandsodyssee fordert „The New Colossus“ den Spielern durchaus einiges ab. Auch dank neuen Gegnern wie Roboter-Soldaten, die sich blitzartig von einem Ort zum anderen teleportieren oder garstigen Laser-Hunden, die in fauchenden Explosionen zerbersten. Der Schwierigkeitsgrad ist selbst auf der zweitniedrigsten Stufe durchaus herausfordernd. Schleichen und Taktieren ist daher durchaus keine schlechte Idee. Man sollte es ausnutzen, wenn Patrouillen den guten BJ noch nicht bemerkt haben und Offiziere abmurksen, die Verstärkung rufen. Aber: Natürlich ist „The New Colossus“ dennoch ein Krawall-Shooter. Der Spieler kann auf eine Strasse sprinten, mit dem Schockhammer-Schrotgewehr losfeuern, Granaten werfen und Benzintanks hochjagen, woraufhin Staub, Dreck, Beton und Funken durch die Gegend spreiseln! Dazu sind neue Knarren wie das Dieselgewehr, das explosive Kanister verfeuert oder das Kommandogewehr, das mächtige Energiestösse verspritzt, auch da, um Chaos zu stiften. Ebenso ist's einfach wahnsinnig befriedigend, mit Sturmgewehr und Kampfpistole im Anschlag loszustürmen oder mit Axt-Attacken, Arme und Beine abzusäbeln. Wie in Retro-Shootern vom Schlage eines „Quake“ will die Macho-Ballerei aber gekonnt sein! Sie fordert Reflexe und Aufmerksamkeit und verlangt, dass sich der Spieler der Levelstruktur bewusst ist und stets weiss, wo Deckungen und Gegner sind.

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Wie bereits im Vorgänger belohnt „Wolfenstein 2“ die persönliche Spielart, die in Heimlichkeit, Chaos und Taktik gegliedert wird. Wer mehrere Gegner heimlich tötet, der schaltet automatisch „Heimliches Überwältigen“ frei, das in geduckter Haltung schneller laufen lässt. Wer mit brutaler Gewalt vorgeht, der bekommt den „Schwere-Waffen-Kills“-Vorteil, der das Magazin für die grossen Gewehre erweitert. Wer gern mit Granaten um sich wirft, der darf davon mehr tragen. Wer sich wiederum als Pyromane beweist, der nimmt weniger Schaden durch Feuer. Dieses System war schon im Vorgänger grandios – aber nun lassen sich die Vorteile mehrfach steigern. Das ist unaufdringlich und geschieht im Hintergrund. Wer nicht gezielt auf Vorteile hinarbeiten will, der wird damit nicht belästigt. Neu hingegen: Auch Waffen lassen sich nun mit Upgrades aufwerten, um dem eigenen Spielstil noch besser gerecht zu werden. Für das Sturmgewehr gibt’s beispielsweise panzerbrechende Munition, für das Laserkraftwerk einen „aufgeladenen Schuss“ und für die Kampfpistole ein Raketen-Magazin. Die Erweiterungen sind nicht nur nützlich, sondern sorgen auch dafür, dass sich das Waffenarsenal selbst spät im Spiel immer wieder frisch und neu anfühlt.

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Dazu kommen ebenso Kampfmodifikationen, die sich ab Mitte des Games nachrüsten lassen. Wobei zunächst die Qual der Wahl besteht, eine davon auszusuchen. Mit den Donnerfäusten kann der Spieler durch angeknackste Wände brechen und Gegner umrennen. Die sogenannten Schlachtenläufer sind ausfahrbare Stelzen, die auf sonst schwer erreichbare Höhen kommen lassen und beim Töten von Gegnern einen Gesundheitsschub verpassen. Die Pythongurte taugen hingegen, um sich durch eigentlich zu enge Rohre und Lüftungsschächte zu ziehen. Und, warum auch immer, sie lassen Gegner kurzzeitig vor Schreck erstarren. Durch die Kampfmodifikationen lassen sich also allem voran alternative Wege oder Abkürzungen durch ein Level finden. Das hat durchaus seinen Reiz. Aber dennoch sind diese Mods fast schon etwas zu viel des Guten und mögen als Erweiterung des zuvor so herrlich puren Krawall-Shooter-Konzepts nicht gänzlich überzeugen. Gebraucht hätte es sie nicht aber schaden tun sie auch nicht wirklich.

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