God of War Ragnarök - Test / Review

Hacksilber oder Platin?

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 5

Mit dem direkten Vorgänger hauchte Sonys Santa Monica Studio dem Spartaner Kratos eindrucksvoll neues Leben ein. Da stimmten nicht bloss die wuchtige Action und die starke Technik, sondern auch die Story, die vom Anfang bis zum Ende fesselte. Gänzlich frei von Schwächen war der erste Ausflug der Serie in die Nordische Mythologie allerdings nicht. Ob "God of War Ragnarök" sie abstellt oder eher neue Baustellen aufmacht, erfahrt ihr in unserem Test.

Die Liste der Toptitel auf PlayStation 4 ist mit Spielen wie Hideo Kojimas aussergewöhnlichem Endzeit-Abenteuer "Death Stranding", Sucker Punch Productions' "Ghost of Tsushima" oder Naughty Dogs Meisterwerk "The Last of Us Part II" nicht gerade kurz. Einen Platz ganz weit oben in dieser Liste sicherte sich auch Sonys Santa Monica Studio mit dem 2018 veröffentlichten "God of War", was aus gleich mehreren Gründen bemerkenswert ist. Denn nach dem durchwachsenen "God of War: Ascension" (2013) inklusive eines gescheiterten Multiplayer-Versuchs waren die Gerüchte über eine mögliche Schliessung des Studios nicht komplett in der Gerüchteküche zu verorten. Zum anderen war "God of War", das Kratos nahtlos aus der Griechischen in die Nordische Mythologie holte, alles andere als ein uninspirierter Neuaufguss. Denn es war Reboot und Sequel zugleich und wagte den Mut, mit so mancher Serientradition zu brechen. Mit Erfolg! Nun steht mit "God of War Ragnarök" der Nachfolger für PS4 und PS5 in den Startlöchern. Warum er unterm Strich noch etwas besser geworden ist, aber am Ende doch nicht alles goldrichtig macht, haben wir für euch herausgefunden.

Emotionale Spitzen statt Dauerfesseln

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"God of War Ragnarök" beginnt ungefähr drei Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers. Kratos und dessen Sohn Atreus leben immer noch in einer abgeschiedenen Hütte im verschneiten Midgard. Der Fimbulwinter nähert sich dem Ende, und der Prophezeiung nach steht Ragnarök, der Untergang der Götter und damit der Welt, unmittelbar bevor. Während Kratos sich nicht diesem Schicksal fügen will und all sein Handeln darauf ausrichtet, Atreus zu beschützen, ist sein inzwischen beinahe erwachsener Sohnemann für die vermeintlichen göttlichen Verheissungen empfänglicher und denkt ernsthaft über das Angebot von Göttervater Odin nach, sein Schicksal zu erfüllen. Was konkret daraus resultiert, wollen wir selbstverständlich nicht weiter thematisieren. Klar ist, dass die Zielsetzungen von Kratos und Atreus in Konflikt geraten und die beiden in "Ragnarök" nicht immer an einem Strang ziehen, während gleichzeitig die ehemalige Verbündete Freya nach dem Tod ihres Sohnes Balder durch Kratos' Hand nach Rache sinnt.

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Sony Santa Monica nutzt unter anderem genau das für eine spannende und wendungsreiche Erzählung, die euch in alle neun Reiche der Nordischen Mythologie führen und selbstredend nicht ohne Begegnungen mit Kriegsgott Tyr, Donnergott Thor sowie einer Reihe weiterer namhafter Figuren der nordischen Götterwelt auskommen. Es gibt dabei auch immer wieder emotionale Höhepunkte, etwa im Zusammenhang mit Atreus' göttlicher Fähigkeit, Seelen zu "fangen" und einem anderen Lebewesen einzuverleiben. Anders als dem letzten "God of War" gelingt es "Ragnarök" aber dennoch nicht durchgehend, an die starke erzählerische Tiefe des Vorgängers anzuknüpfen. Damit wollen wir keineswegs sagen, dass "God of War Ragnarök" erzählerisch schwach sei. Ganz im Gegenteil: Allein die absolut bruchlose Inszenierung ohne sichtbare Ladezeiten, ähnlich wie man sie auch aus der "Uncharted"-Reihe kennt, verfehlt ihre immersive Wirkung nicht. Aber im Vergleich mit dem nicht nur innerhalb des Actiongenres erzählerisch herausragenden Vorgänger muss "Ragnarök" abseits einzelner, teils vielleicht sogar noch bewegenderer Emotionsspitzen ein Stück weit zurücktreten. Dafür aber macht es seine Sache in fast allen anderen Bereichen noch etwas besser als sein Vorgänger.

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