Street Fighter 5 und der Capcom Cup - Special

Kim Kardashians Popo-Klatscher und 120.000 US-Dollar

Vorschau Benjamin Kratsch

Fazit


Sonntag, es ist spät geworden und ein schmächtiger Spieler namens Ryota Inoue, auch genannt „Kazunoko“ steht auf der riesigen Bühne des Capcom Cup. Yoshinori springt nach oben, überreicht den Pokal und einen Scheck, der im Pappkartonformat fast grösser ist als er selbst: Kazunoko hat gerade 120.000 US-Dollar eingesackt im grössten „Ultra Street Fighter IV“-Turnier der Welt, aber er ist zu müde und abgekämpft um für die Fotografen noch einen Sprung in die Luft zu machen. Der Capcom Cup war faszinierend, aber auch verdammt lang, den kompletten Tag wurden sich hier Grappler, Rushdowns, Uppercuts und Hadokens um die Ohren gehauen, die Spieler schwitzen wie nach 90 Minuten Champions League. Es ist ein Event, von Japanern für Japaner - wir Europäer und selbst die Amis tun sich brutal schwer, fast jeder fliegt raus, ausser RedBull-Profi Snake Eyez, der sich letztlich aber nur den fünften Platz sichern kann. Geld gab’s trotzdem, Capcom hat den dicken Pott, der bis zum Rand mit 250.000 US-Dollar gefüllt war, fair aufgeteilt. Im Grand Final hiess es dann Daigo gegen Kazunoko. Der Routinier gegen den Troubleking, der ein schwieriges Jahr hinter sich hat. Sponsorenvertrag unterschrieben, Sponsor abgesprungen, wie gewonnen, so zerronnen.

Und schon wieder vergessen, mit 120.000 US-Dollar, also rund 118.000 CHF lässt es sich für ein Weilchen komfortabel leben. Der Capcom Cup war ein Event der Emotionen, eine tolle Veranstaltung. Die Community hält zusammen, nicht selten treffen wir auf Spieler, die von Kontrahenten getröstet werden. Wie im Tennis oder Fussball ist so ein Cup immer auch Nervensache, eigentlich gut vorbereitete Spieler wie Xian wirkten sehr nervös, schienen förmlich unter dem Druck zusammenzubrechen. Doch verhöhnt wird hier keiner, die „Kleinen“ werden angefeuert, die Sieger zollen ihnen Respekt. Überhaupt ist das hier anders als in „Call of Duty“, „Halo“ oder auch „Counter-Strike“. Es ist fast schon skurril, wie wenig die Pros in unseren Gesprächen übers Geld sprechen, der Anreiz nach San Francisco zu fliegen, liegt er im Treffen von Freunden und darin, eine grosse Party und die „Street Fighter“-Szene zu feiern. Eine Szene, die heute noch recht zerklüftet ist, schliesslich wird „Ultra Street Fighter 4“ auf vielen Plattformen gespielt. Auch deshalb haben sich wohl Yoshinori Ono und Capcom mit Sony und der Playstation 4 für einen Exklusivpartner entschieden, der viel Erfahrung hat im E-Sport-Geschäft. Und was würde eigentlich Ono-san machen, wenn man ihm unendlich viel Budget zur Verfügung stellen würde: „Eine „Street Fighter“-Arena bauen, so gross wie die Fussballstadien in Europa. Dort könnte man dann auch ProGamer buchen, die einem lernen wie man richtig spielt. "Oder einfach eine gute Party feiert“. Ono lacht wieder. 


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