Castlevania: Lords of Shadow 2

Schicksalhaftes Finale

Test Nico Schluchter getestet auf PlayStation 3

Ein bisschen alles

Nach den ersten Spielstunden wird deutlich, dass "Lords of Shadow 2“ seinen Vorgänger unbedingt toppen will. Darauf lassen zumindest die diversen Entscheidungen hinsichtlich des Gameplay schliessen. Während sich der Vorgänger stellenweise eher wie ein Jump’n’run mit Kampfeinlagen anfühlte, orientiert sich der Nachfolger in eine andere Richtung. Wobei wir hier besser von anderen Richtungen sprechen sollten. Am besten bezeichnet man das Spiel als Querschnitt von “Batman“ und “Darksiders“. Von schleichen über klettern und rätseln bis hinzu kämpfen reicht das Spektrum und man hat schnell einmal gefühlt, dass die Entwickler ein Potpourri vergangener Spieleklassiker servieren möchten. Dabei kann sich kaum ein Element, mit Ausnahme des Kämpfen, von der breiten Masse abheben; und dennoch sind wir zufrieden. Es ist ein Potpourri dass nicht deshalb so gut schmeckt, weil seine Zutaten ausgezeichnet wären, vielmehr ist es die Mischung die es ausmacht.

Schleich- und Rätselpassagen werdet ihr oft gemischt vorfinden. In diesen habt ihr die Möglichkeit euer Aussehen zu ändern. Dann verwandelt sich Dracula in eine kleine Ratte und kann ungestört und unbeachtet von Feinden durch die Gänge marschieren. Beispielsweise jagen wir in einem Abschnitt als Ratte durch Lüftungsschwäche um schliesslich die Elektronik auszuschalten, damit Dracula anschliessend seinen Weg fortsetzen kann. Dass wir nicht selber entscheiden können wann wir uns verwandeln möchten, sondern dies nur an vorgegebenen Stellen tun können, nimmt dem Spieler etwas Freiheit weg. Auch die meisten anderen Rätsel erreichen im Übrigen nie ein Niveau eines “Zelda“. Wer hier also grosse Erwartungen in Richtung “Darksiders“ hegt wird enttäuscht. Diese Erwartungen kann das Spiel nur im Ansatz befriedigen.

Auch die Klettereinlagen offenbaren uns nichts aussergewöhnliches. Über den linken Stick steuern wir die Kletterrichtung, in die wir uns fortbewegen möchten und nutzen bei weiteren Abständen den X-Button um voranzukommen. Viel gesehen, viel gespielt und es ist so, dass das Klettern nur sehr selten besonders viel Freude gemacht hat. Auch “Lords of Shadow 2“ ist hier nicht anders. In erster Linie liegt das nicht an der Steuerung, sondern an der starken Linearität dieser Passagen. Es gibt meistens nur einen Weg den es zu beschreiten geht, womit einzig das erstmalige Ausfinden des Startpunkts zum Klettern die Herausforderung bleibt. Mit einem clever gelösten Hotspot, der euch durch einen Fledermausschwarm angezeigt wird, ist das Auffinden dessen allerdings keine Herausforderung. Wir sind uns bewusst, dass gerade in den Abschnitten in Gebäudeinnern keine allzu grossen Freiheiten bezüglich des Kletterns möglich sind und dennoch hätten wir uns gewünscht, dass die Linearität durchbrochen wird. Immerhin trifft die Linerarität auf den Rest des Spiels nur bedingt zu. Erfreulicherweise bieten uns die Entwickler manchmal die Möglichkeit ein Areal frei zu erkunden, wenngleich die Freiheit nie "Open-World"-Verhältnisse annimmt.

Das Kämpfen ist eine der Hauptbeschäftigungen in "Castlevania: Lords of Shadow 2". Besonders gefallen hat mir dabei die eingängige Steuerung, aber auch das Kampfsystem dürfte so manchen erfreuen. Dieses weist einige Parallelen zu "Devil May Cry“ auf. So stehen Dracula mehrere Waffen zur Verfügung. Neben der Peitsche, mit der ihr die meiste Zeit kämpfen dürftet, stehen euch einige andere Waffen zur Verfügung, die ihr jedoch erst nach und nach freischaltet. Beispielsweise können wir Feinde verwirren indem wir einen Fledermausschwarm auf sie losschicken oder wir können das sogenannte leere Schwert benutzen. Mit diesem könnt ihr eure Kontrahenten so verletzen, dass diese Blutstropfen absondern, die ihrerseits Draculas Energie teilweise wiederherstellen. Dank erfolgreichen Kämpfen verdient ihr euch nach und nach Erfahrungspunkte. Diese könnt ihr einsetzen um eure Fähigkeiten zu verbessern. So erlernt ihr mit der Zeit neue und vor allem effektivere Attacken, die euch mehr Möglichkeiten offenbaren. Es sei aber angemerkt, dass ihr das Spiel auch erfolgreich beenden könnt, wenn ihr auf das “aufleveln“ komplett verzichtet.

Ihr werdet vermutlich bereits festgestellt haben, dass das Gameplay von “Castlevania: Lords of Shadow 2“ keine wahnsinnigen Neuheiten offenbart. Stattdessen mixt es viele gute Eigenschaften anderer Videospielgrössen in einem Topf.  Aber eben. Lieber gut kopiert, anstatt schlecht selbst entwickelt.

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