Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin - Test / Review

Starker Rundenkampf-Ableger

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Rundentaktik statt Echtzeitkampf

Die rundenbasierten Kämpfe in "Wings of Ruin" funktionieren im Wesentlichen nach einem mehr oder minder typischen J-RPG-System. Sobald die Auseinandersetzung startet, findet ihr euch also in einer separaten Arena wieder, in der euch maximal drei Monster gleichzeitig gegenüberstehen. Auf eurer Seite sind es meist vier Kämpfer: Ihr selbst, euer vorab bestimmtes Leitmonstie (das im Kampf, wie gesagt, in jeder Runde ohne Nachteil auf eines der fünf anderen Monsties aus der Gruppe gewechselt werden kann) und ein im Rahmen der Story wechselnder KI-Begleiter mit dessen (festem) Monstie. Bestimmen, welche Kampfaktionen genutzt werden, könnt ihr nur bei euch und eurem Monstie. Der KI-Begleiter agiert also entsprechend autonom, aber nicht ohne Rücksicht auf euch. Ist eure Lebensenergie oder die eures Monsties niedrig, setzt er in seiner Runde auch mal einen Heiltrank ein oder stellt mittels Lebenspuder Trefferpunkte der gesamten Gruppe wieder her.

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Ein zentrales Element der Kämpfe ist ein Stein-Schere-Papier-Prinzip, das quasi identisch aus dem Vorgänger übernommen wurde. Konkret zündet ihr, genauso wie Mitstreiter und Gegner, Attacken, die auf Kraft, Technik oder Geschwindigkeit basieren, wobei die Kraft die Technik schlägt, die Technik die Geschwindigkeit und die Geschwindigkeit die Kraft. Das bedeutet nicht zwingend, dass ein "falscher" Angriff keinen Wert hat oder automatisch zu einem Nachteil wird. Im Fall einer sogenannten Konfrontation, zu der es kommt, wenn ihr einen Feind attackiert, der euch gerade im Visier hat, verliert ihr allerdings immer, wenn ihr etwa versucht, einen Technik-Angriff mit einer Kraft-Attacke zu kontern. Ob euch gerade ein Gegner im Visier hat, könnt ihr anhand eines Leuchtstrahls vorher erkennen. Abseits des Stein-Schere-Papier-Prinzips gilt es allerdings noch viele andere Punkte zu beachten, die das Spielsystem erheblich komplexer machen als im Vorgänger. So führt ihr mit euren maximal drei mitgeführten Waffen bestimmte Angriffsarten aus, wobei es im Spiel lediglich spitze (z. B. Bögen und Bogengewehre), stumpfe (z. B. Keulen und Hämmer) und scharfe (z. B. Schwerter) Waffen gibt. Auch dabei gilt: Mit einer weniger effektiven Waffen-Art verursacht ihr dennoch Schaden, allerdings drastisch weniger als mit der geeigneten Variante. Kritische Treffer bei Standardangriffen sind mit der falschen Waffe generell unmöglich.

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Durch den Kraft/Technik/Geschwindigkeit-Ansatz wird "Wings of Ruin" also generell nicht zum Selbstläufer, zumal man sinnvoll mit seinen Verbrauchsobjekten umgehen muss und etwa einen geeigneten Moment wählen sollte, um seine Waffe mit einem Wetzstein zu schärfen und dadurch eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen kritischen Treffer zu erzeugen. Insbesondere Fass- oder Blitzbomben, Fallen und Co sind eher rar gesät und sollten nicht vergeudet werden. Die grösseren Monster wechseln je nach Kampfphase oft etwa von Kraft- zu Geschwindigkeitsangriffen, was man sich erst mal einprägen muss. Zudem laden sie später gern besonders mächtige Attacken auf, die euch mitunter mit einem Mal umhauen können - drei Herzen verhindern jedoch, dass ihr bei einem solchen Knockout gleich verliert. Ihr könnt stattdessen vollständig wiederhergestellt erst mal weitermachen. Bereitet ein Feind einen solchen Angriff vor, könnt ihr ihn praktisch nur unterbinden, wenn es euch gelingt, den dafür genutzten Körperteil (also etwa die Flügel, den Kopf oder den Schwanz) innerhalb weniger Runden, die das Monster für die Aufladung der Attacke braucht, zu brechen. Das ist mit "falschen" Aktionen oder der falschen Waffenkategorie kaum zu schaffen. Taktisch nutzen könnt ihr zudem gemeinsam ausgeführte Kombo-Attacken mit eurem Monstie, aber auch mit dem KI-Begleiter oder dessen Monstie. Zünden beide etwa einen Technik-Angriff, greifen sie gemeinsam an, was erheblich mehr Schaden anrichtet als die beiden Einzelattacken zusammen. Das funktioniert indes auch in Kombination mit einer an sich "falschen" Technik. Knüppelhart ist "Wings of Ruin" zwar nicht, sondern tendenziell eher verzeihend und damit einsteigerfreundlich, aber eben doch komplex und anspruchsvoll - eine Eigenschaft, die dem Vorgänger eindeutig weitestgehend abging. Die hin und wieder stattfindenden Quick-Time-Events, bei denen euer Monstie auf den Gegner zustürmt und ihr durch schnelles Knopfdrücken die Oberhand gewinnen müsst (bei Flugmonstern gibt es Showdowns in der Luft), ist der Anspruch sicherlich nicht gegeben. Aber die Aktionen sehen cool aus und verleihen den per se sonst relativ statischen Rundengefechten, in denen ihr ansonsten nie unter Zeitdruck steht, eine gesunde Portion zusätzliche Dynamik.

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