Ryse: Son of Rome

Call of Ryse: Titus Edition

Test Benjamin Kratsch getestet auf Xbox One

„Ryse: Son of Rome“ im Mega-Test. Es ist eindeutig und spielend leicht der schönste Titel auf der Xbox One, aber kann der Crytek-Legionär auch mehr? Es ist weniger patriotisch als „Call of Duty: Ghosts“, arbeitet aber mit ähnlichen Mechaniken und tut sich dabei ziemlich schwer. Wir analysieren im Test, warum es vielleicht sogar besser gewesen wäre „Ryse“ zumindest optional mit Kinect spielen zu lassen, denn das ganze Spiel wirkt wie rund um Bewegungssteuerung komponiert. Ausserdem: Der Gladitor-Modus reisst das Wertungsruder um.

v. Benjamin Kratsch
@TheDudelino

Es ist beängstigend still in diesem dicht bewachsenen Wald vor York. Alle paar Meter ertönt ein Geräusch und die Legionäre in unserem Rücken beginnen schon an zu tuscheln. Sie haben Angst, würden am liebsten umkehren, doch als römischer Soldat gibt’s nur Sieg oder Tod. So stapfen wir voran, plötzlich löst sich eine Falle, spiesst einen der Soldaten auf. Hinterhalt? Die Legionäre machen sich kampfbereit, wir senken den Schild ab und richten das Gladius aus. Doch es bleibt still, keine Barbaren oder Britannier weit und breit. Dann zischt es leise, als würden Schlingen nach unten gelassen. Es knirscht im Geäst und plötzlich hängen da zwanzig Kadaver römischer Legionäre – gepfählt, mit Leibern, auf denen das Blut schon von der Sonne getrocknet wurde. Eine düstere Atmosphäre verbreiten, das kann Crytek. Aber schaffen sie es auch die Vielfalt und das intelligente Spieldesign von „Crysis 3“ ins Imperium Romanum zu transferieren? „Ryse: Son of Rome“ im Mega-Test.

Call of Ryse: Ancient Warfare


Im Grunde funktioniert „Ryse: Son of Rome“ genau so wie „Call of Duty: Ghosts“, fühlt sich nur deutlich weniger patriotisch an. Held Marius Titus ist eine durchaus charismatische Figur, dem man abnimmt das er in Britannien eigentlich weniger für das römische Weltreich kämpft und mehr für seine Männer. Als die Galeeren der 14. Legion unter schweres Katapult-Feuer geraten und sein Schiff kentert, treibt er seine Legionäre immer wieder an und macht ihnen klar: Es gibt kein zurück. Nur wenn sie die mächtige Stahlkette, die den Zugang zum Hafen von York sichert zerstören und dafür den Hauptturm der Festung einnehmen, kann der gesamte Flottenverband nachrücken und seine eigene Einheit unterstützen.

Auch ist Marius zwar aus dem Holz eines Soldaten geschnitzt und stammt aus einer wohlhabenden Generals-Familie, doch er hat sich viel Menschlichkeit bewahrt. Crytek schafft es ziemlich gut dieses nervige Schwarz-Weiss-Denken der aktuellen Shooter-Landschaft aufzubrechen. Es gibt nicht die bösen Chinesen – wie in „Battlefield 4“. Oder die bösen Südamerikaner – wie in „Call of Duty: Ghosts“. Stattdessen herrscht in „Ryse“ ein Vernichtungskrieg gegen das britannische Volk, bei dem auf beiden Seiten zahlreiche Grausamkeiten begangen werden.

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