Deathloop - Test / Review

Geil, aber nicht ohne Schwächen

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 5

Dichte Atmosphäre, maue Story

Nach unseren Preview-Eindrücken hatten wir noch die Hoffnung, dass "Deathloop" ähnlich glänzen könnte, wie es die beiden letzten Spiele der Arkane Studios taten - wir sprechen nicht vom "System Shock"-Klon "Prey", der bekanntlich in der texanischen Zweigstelle des Entwicklers umgesetzt wurde. Rein auf die primäre Storyline heruntergebrochen, genügt "Deathloop" allerdings höchstens gehobenen erzählerischen Ansprüchen im Gaming-Sektor, was gemessen am Durchschnitt nun wahrlich kein Gütesiegel ist. Einen Grossteil der grundlegenden Story-Schwächen aber macht "Deathloop" durch die Inszenierung und sein markantes Charakterdesign wett. Die Spannungskurve funktioniert allein dadurch sehr gut, dass man sukzessiv immer mehr über Colt und Julianna erfährt, was die beiden verbindet oder vielmehr trennt. Gerade die kleinen Streitgespräche - praktisch jedes Mal, wenn Colt über die Verbindungstunnel in einen der Bezirke aufbricht - machen Spass. Nicht nur die, in denen die beiden regelrecht lästerliche Gags über den anderen zum Besten geben. Die Geheimnisse, die ihr im Laufe der rund 18-stündigen Kampagne aufdecken werdet und über die wir euch an dieser Stelle nichts verraten möchten, zünden alles in allem jedoch nur bedingt, auch weil ihnen zum Teil zu stark die Logik abhanden kommt.

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Seine dichte Atmosphäre erlangt "Deathloop" aber in erster Linie durch seinen grandiosen Artstyle und den daran angepassten Sound-Teppich. Die gesamte Spielwelt wirkt wie aus einem Agenten-Thriller der 1960er, insbesondere in Bezug auf die Architektur, die Möblierung oder die Klamotten. Ein Stück weit erinnert "Deathloop" damit an die beiden Ego-Shooter der "No One Lives Forever"-Reihe, auch wenn die ganz verrückten Ideen wie die Bananenschalen als Trittfalle, die aberwitzigen Dreirad-Missionen und Ähnliches fehlen mögen. An diesen Stil angepasst sind natürlich ebenso die Gegner und vor allem die Musik, die durchweg für einen Retro-Charme und Retrolook sorgen. Schwächen gibt es also in jedem Fall, die Stärken aber überwiegen klar, zumal es den Arkane Studios gelingt, auch technisch einiges aus der PS5 herauszuholen. Die letzten Spiele der Franzosen zählten diesbezüglich ja eher zum gehobenen Mittelmass.

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