Saints Row - Vorschau / Preview

In einer Liga mit "GTA"?

Vorschau Video Benjamin Braun

Volitions Open-World-Action war seit ihrem Serienstart im Jahr 2006 schon immer die erste Alternative zur "Grand Theft Auto"-Reihe. Mit dem Reboot wagt das Studio aus Illinois nun einen neuen Ansatz. Im Hands-on beweist "Saints Row" seine Spielspass-Qualitäten. Doch kann es dem grossen Vorbild damit auch auf Augenhöhe begegnen?

Screenshot

Wir befinden uns in einem Westerndorf, irgendwo in der Wüste im Südwesten der USA. Als Söldner der nach ihrem Gründer benannten Organisation Marshall ballern wir uns aus der Third-Person-Perspektive durch die Feindreihen. Durch Beschuss bringen wir TNT-Fässer zur Detonation und sprengen damit Feinde oder Barrieren weg, um uns den Weg zum Endgegner zu bahnen. Der versucht schliesslich in einem futuristischen Düsenjet zu entkommen, während wir auf dessen Schwingen liegend oder an einem Halteseil hängend weitere Angreifer über den Haufen ballern. Klingt eigentlich ziemlich cool und macht definitiv Spass! Denn auch das Reboot von "Saints Row" bietet jede Menge Over-the-Top-Action, ein schräges Szenario, abgedrehte Charaktere und erheblich mehr Explosionen. Doch zum Allzeit-Open-World-Konkurrenten "GTA" fehlt "Saints Row" in vielen Bereichen dennoch so manches - und das gilt nicht nur für die in Teilen angestaubt anmutende Technik.

Hauptheld nach eigener Façon

Screenshot

Es dürfte kaum einen Leser wundern, dass "Saints Row" nicht gerade eine besonders tiefgründige Geschichte erzählt. Wir haben eine solche weder erwartet noch ernsthaft Bedarf daran. Hier geht es schliesslich primär um (Baller-)Action, eine weitläufige Open World und allerlei Abgedrehtheiten oder Absurditäten wie eine Piñata-Kanone als Waffe oder womöglich auch ein Dildo-Schläger für den Nahkampf, die wir in unserem rund vierstündigen Hands-on in London allerdings beide noch nicht selbst erleben konnten. Unabhängig davon, dass die Handlung eine eher untergeordnete Rolle spielt, bemüht sich Entwickler Volition, von Beginn an mehr Spannung aufzubauen. Denn was das Spiel vor dem eingangs erwähnten Söldnereinsatz in der Westernstadt zeigt, ist die Beerdigung unseres Helden bei lebendigem Leib. Was (vermutlich bis kurz vor dem Finale) folgt, ist also die Vorgeschichte bis zu jenem Punkt. Konkret: Ihr werdet bei eurer Söldner-Agentur gefeuert, gründet die Saints und wollt die volle Kontrolle über die Spielwelt erlangen, euren Einflussbereich stetig erweitern.

Screenshot

Die Saints, die sich später eine ehemalige Kirche als Hauptquartier suchen, werden von euch höchstpersönlich angeführt. Die Geschichte ändert sich dadurch zwar nicht, aber ihr selbst könnt alles sein, was ihr möchtet. Frau oder Mann, dick oder dünn, gross oder klein. Und weit mehr als das, denn euren Haupthelden erstellt ihr in einem aussergewöhnlich üppigen Editor, der selbst im Vergleich mit in dieser Hinsicht weitreichenden Rollenspielen seinesgleichen sucht. Zudem dürft ihr alles jederzeit wechseln, mehrere Presets festlegen und so weiter. Ein Spielplatz zum Austoben für all jene, die das möchten. Allzu intensiv damit beschäftigen müsst ihr euch damit nämlich nicht, falls ihr keine Lust darauf haben solltet. Aber bei all dem Individualisierungswahn heutiger Spiele trifft "Saints Row" damit definitiv den Nerv der Zeit und baut diesen Sektor auf bislang einzigartige Weise aus - nicht nur in Bezug aufs Genre!

Kommentare

Saints Row (2022) Artikel