Mehr Last als Current Gen
Wir haben schon häufig Spiele rund einen Monat vor dem finalen Release gespielt und waren am Ende positiv überrascht, wie viel sich technisch und besonders in Bezug auf die noch vorhandenen Bugs alles getan hat. Ähnlich wie bei den Vergleichstiteln dürfte unsere Version zudem bereits ein paar Wochen oder gar Monate auf dem Buckel haben, also nicht dem aktuellen, geschweige denn dem finalen Stand entsprechen. Nach den ganzen Verschiebungen von "Saints Row" ist das Erlebte aus technischer Sicht jedoch mehr als enttäuschend. Auf unseren reichlich potenten PCs lief das Game zwar durchweg flüssig, erreicht aber eher die Ur-Grafikqualität der PC-Fassung von "GTA V", die im April 2014 veröffentlicht wurde. Das ist immer noch weit entfernt von grottig, aber mehr als acht Jahre später nun wahrlich auch kein besonderes Gütesiegel.
Immerhin ist die Performance in Ordnung, was man insbesondere von "Saints Row: The Third" nun nicht gerade behaupten konnte. Und auch die Bugs sind zwar noch zahlreich, aber erheblich weniger auffällig. Unschönes ist dabei jedoch immer wieder zu beobachten. Das stylische Einsteigen per Sprung durch die Scheibe eines Fahrzeugs funktioniert selten, oft wird der Held beim Drücken auf den Einsteigknopf einfach ins Fahrzeug "teleportiert". Hinzu kommen unzählige Kamerafehler, insbesondere bei den eigentlich coolen Nahkampf-Takedowns per Kranich-Kick und Co, wo der Blickwinkel es nicht zulässt, die Aktion zu beobachten. Wir würden die Technik in dieser Preview indes nicht gross thematisieren, wenn wir nicht befürchten würden, dass auch die finale Fassung nicht gänzlich einwandfrei performt oder noch Bugs wie die beschriebenen zeigen könnte - und da gibt es aktuell noch deutlich mehr! In Anbetracht der gerade so akzeptablen Gesamtqualität auf unseren fetten Gaming-PCs muss man sich zudem ernsthaft Sorgen um die Last-Gen-Versionen für PS4 und Xbox One machen. Aber ja, diese Frage gilt es im Test zu beantworten. Aktuell würden wir zumindest Last-Gen-Besitzern aber unbedingt dazu raten, weitere Infos zu den "alten" Konsolen abzuwarten. Eindrücke von PS5 oder Xbox Series X|S konnten wir ebenfalls noch keine einholen.
Ausblick
Mit "Saints Row" setzt Volition eindeutig die Tradition der Open-World-Reihe fort. Auch das Reboot nimmt sich nicht ansatzweise so ernst wie "GTA" und legt den Fokus klar auf Action und Abgedrehtheiten. Allerdings schrauben die Entwickler, gemessen an den ersten Spielstunden, die Verrücktheiten deutlich zurück, wodurch der neue Teil ein Stück weit sein Alleinstellungsmerkmal einbüsst. Spass hatten wir deshalb nicht weniger, denn was um uns herum alles in die Luft fliegt, macht definitiv Laune. Gerade auch das Herumcruisen in der Welt bleibt anders, da die bedeutend arcadigere Fahrphysik inklusive Rammmanövern den Action-Aspekt angenehm stärker betont. Auch die Abwechslung kommt nicht zu kurz, obgleich sie innerhalb einzelner Missionen nicht zuletzt aufgrund der hohen Linearität nicht ansatzweise die Unvorhersehbarkeit eines "GTA" erreicht. Zum allgemeinen Pflichttitel für Action-Fans reicht es für "Saints Row" deshalb und auch aufgrund der eher mittelmässigen Technik nur begrenzt. Es bleibt jedoch dabei: Wer "Saints Row" schon immer lieber mochte als den grossen Konkurrenten, wird sich trotz gewisser Abstriche zum Vorgänger auch im neuen Teil deutlich wohler fühlen als in den Action-Hits von Rockstar North! Ob diese Einschätzung Bestand hat oder die finale Version Stärken offenbart, die bislang im Verborgenen blieben, erfahrt ihr wie immer zeitnah zum Release auf GAMES.CH.
Eindruck: Befriedigend