Watch Dogs 2 - Test

Konsequente Weiterentwicklung mit fantastischem Szenario

Test Video Sönke Siemens getestet auf PlayStation 4

Äusserst lebendige Welt

Gleichzeitig gelingt es Ubisoft fast schon meisterhaft, diese Welt mit Leben zu füllen. Auf dem Campus der Stanford Universität zum Beispiel üben Cheerleader neue Choreografien, in Chinatown spielen Musiker traditionelle asiatische Instrumente, im Golden Gate Park räkeln sich Yogagruppe vor malerischer Kulisse, in ländlichen Regionen trefft ihr auf fotografierende Rucksacktouristen und so weiter.

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Besonders cool: Die meisten Nichtspieler-Charaktere reagieren recht glaubhaft auf das, was in ihrer Umgebung passiert. Verwickelt man einen Autofahrer etwa in einen kleinen Unfall, steigt dieser aus seinem Wagen und beginnt Marcus zu beschimpfen. Zückt ihr den Fotoapparat, um eine Joggerin abzulichten, kann es schon mal passieren, dass sie euch ihren Allerwertesten entgegenstreckt und auffordert, schleunigst die Biege zu machen. Wer länger an Ort und Stelle verweilt, kann zudem regelmässig beobachten, wie die Cops Kriminelle mit vollem Körpereinsatz überwältigen, zur Rückbank ihres Wagens eskortieren und dann mit Blaulicht gen Polizeiwache abzischen – grandios!

Den Techfirmen eins auswischen

Beim Design der insgesamt 15 Hauptmissionen beweist das Team rund um Kreativdirektor Jonathan Morin ein ähnlich kreatives Händchen. In den ersten Spielstunden müsst ihr zum Beispiel in ein grosses Filmstudio einbrechen, wo gerade die Dreharbeiten zum „Knight Rider“-Verschnitt „Cyberdriver“ stattfinden. Später flieht ihr dann mit eben diesem (natürlich sprechenden) Fahrzeug, vor Einsatzwagen und einem Helikopter der Polizei. Adrenalin pur!

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Anderenorts infiltriert ihr eine Sekte genannt New Dawn, die abtrünnige Mitglieder in Rehabilitationslager verschleppt. Oder nehmen wir die Mission „Schlappe Nudle“. Verkleidet als Busfahrer holt ihr zunächst zahlreiche Nudle-Mitarbeiter mit dem Reisebus ab und kutschiert sie in die Firmenzentrale des Suchmaschinen-Giganten. Den Zielort erreicht, müsst ihr euch dann bis in den unterirdischen Serverraum der Anlage vorarbeiten und brisante Daten extrahieren – was wiederum nur klappt, wenn ihr DedSec-Kollege Horatio mit cleveren Hacks aus einer wirklich misslichen Lage befreit.

Aber auch viele der insgesamt 22 Nebenmission garantieren spannende Unterhaltung, etwa „Ubi Stolen“, wo es darum geht, brisantes Videomaterial aus der Ubisoft-Zweigstelle in San Francisco zu entwenden. Dass die Macher sich dabei selbst auf die Schippe nehmen gefällt. Ebenso wie der Mut, immer wieder gesellschaftliche Problemthemen anzusprechen und mit viel Feingefühl ins Spielgeschehen zu integrieren. Rassismus, Wahlbetrug, illegaler Handel mit Nutzerdaten – „Watch Dogs 2“ nimmt kein Blatt vor den Mund und regt mitunter auch zum Nachdenken an, verpackt das Ganze allerdings stets mit viel Charme und Wortwitz.

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